Gäbe es eine Hölle, sie wäre eine Instagram-Story mit unendlich vielen Slides, auf denen nichts passiert, außer dass eine Person verschiedene Filter ausprobiert und mit stummem Fischmund für die Kamera posiert. Hundeschlappohren. Spitze Katzenöhrchen. Sterne. Metallgesicht. Ein Röhrenfernseher auf dem Kopf. Herzchen und Pfeile. Und das in Endlosschleife.

Sowohl auf Snapchat als auch auf Instagram gibt es inzwischen die Möglichkeit, selbst digitale Filter zu basteln. Seitdem explodiert das Angebot an Gesichtsapplikationen. Auch die niederländische Künstlerin Hanneke Klaver erstellt mit Leidenschaft Filter für Instagram. Allerdings bastelt sie ihre Filter analog: Aus dünnen Strohhalmen oder aus Papier zurechtgeschnittenen bunten Streifen, mit Metallstäbchen zu einem Gestell zusammengefügt oder mit Tesa auf das Gesicht aufgeklebt, kreiert sie ihre persönlichen Gesichtsmasken.

Auf ihrem Instagramaccount lädt die Künstlerin Selfie-Videos mit dem Hashtag #freetheexpression hoch, auf denen sie ihre analogen Filter präsentiert und dazu stumme Mundbewegungen macht. "Mir gingen die digitalen Filter auf die Nerven", erzählt Klaver dem Kunstmagazin Monopol. Außerdem fasziniere sie, was die Gesichtsmuskulatur alles könne.

Auf Instagram und Snapchat gibt es Filter, bei denen der*die Nutzer*in beispielsweise die Augenbrauen heben oder den Kopf schütteln muss, damit etwas passiert. Klaver überträgt dies auf ihre gebastelten Filter. "Ich zeige, was die Gesichtsmuskulatur alles kann, indem ich mir etwa Papier ins Gesicht klebe, das sich bei Bewegung der Muskeln mitbewegt. Mit meiner analogen Serie habe ich die Möglichkeiten meines eigenen Gesichts untersucht", sagt sie Monopol.

Als nächstes könne sie sich vorstellen, aus den Filtern ein Fitnessstudio für das Gesicht zu kreieren. Auf YouTube gebe es massig Videos, in denen Menschen ihre Gesichtsmuskulatur trainieren – beispielsweise mit dem Ziel, Falten vorzubeugen. "Ich mag es, Leuten bei dieser seltsamen Angewohnheit zuzuschauen", so Klaver.