Für viele US-Amerikaner*innen war Apu der erste südasiatische Filmcharakter, der regelmäßig über ihre Bildschirme flimmerte. Apu ist indischer Migrant, hat acht Kinder und spricht mit starkem Akzent. Er betreibt den Kwik-E-Mart, einen Mini-Markt, der an 7-Eleven erinnert.

Der US-Filmemacher Hari Kondabolu, Sohn indischer Einwanderer*innen, erinnert sich: "Apu war der einzige Inder, der im Fernsehen lief und als Kind war ich froh darüber, überhaupt irgendwie repräsentiert zu sein." Als er älter wurde, begann er, die Serie und den Charakter Apu kritischer sehen. "Er ist witzig, aber das heißt noch lange nicht, dass er korrekt dargestellt wird." Die Darstellung von Apu sei rassistisch.

Für seinen Ende 2017 erschienenen Film The Problem With Apu sprach er mit US-Entertainer*innen, die Wurzeln in Südasien haben. Manche erzählen davon, wie sie als Kinder Apu genannt wurden oder man zu ihnen sagte: "Thank you, come again" – der Satz, den Apu ständig zu seinen Kund*innen sagt. Auch andere berichten davon, früher Apu genannt worden zu sein.

Jetzt hat die Fernsehserie auf diesen Vorwurf reagiert. In der Folge, die in den USA am Sonntag ausgestrahlt wurde, liest Marge ihrer Tochter Lisa aus ihrem früheren Lieblingsbuch vor. Während des Lesens merkt sie, dass es rassistische Stereotype enthält und ändert diese Textstellen während des Vorlesens.

Lisa beschwert sich bei Marge und sagt, dass die Geschichte darunter leiden würde. Marge sagt, dass sie ratlos sei. "Was soll ich tun?", fragt sie. Lisa antwortet: "Das ist schwer zu sagen" und wendet sich direkt an die Zuschauer*innen. Auf dem Nachttisch sieht man ein gerahmten Bild von Apu. Lisa sagt: "Etwas, was vor Jahrzehnten begonnen hat und alle lustig und unproblematisch fanden, ist auf einmal politisch inkorrekt. Was soll man da machen?"

Marge legt Lisa den Arm auf die Schulter und sagt: "Mit manchen Dingern beschäftigt man sich erst später." Lisa antwortet daraufhin: "Wenn überhaupt."

In den sozialen Netzwerken löste diese Szene eine Debatte aus. Filmemacher Kondabolu zeigte sich enttäuscht über die Reaktionen

Viele sehen das genauso wie Hari Kondabolu

Es ist doch nur ein Comic

Nicht alle können den Aufschrei nachvollziehen. Als Comic-Serie würde Die Simpsons natürlich alle Charaktere überspitzt und stereotypisch darstellen. Schließlich gäbe es auch den homosexuellen Smithers, den Schotten Willie, den Kiffer Otto, den übergewichtigen Polizisten Chief Wiggum und viele mehr. Über diese Charaktere würde sich auch niemand beschweren.