Ja, als Mann darf man der Meinung sein, dass Theresa Mays Politik daneben ist. Wer sie deswegen aber als Hure beschimpft, der geht damit definitiv so einige Schritte zu weit. So sieht das auch Joanne K. Rowling, Autorin der weltberühmten Buchreihe Harry Potter.

Ein Mann, den sie vorher für klug und witzig gehalten habe, hat aber genau das getan, schrieb sie auf Twitter. Sie meinte ihren Autorenkollegen John Niven, Unterstützer der Liberalen in England. Er setzte einen ziemlich geschmacklosen Tweet ab. Rowling reagierte prompt, indem sie ihm auf Twitter nicht mehr folgt. Aber damit war es für sie nicht getan.

Die 51-Jährige entlud ihren gesamten Frust über vermeintlich liberale Männer, deren Maske immer dann herunterrutsche, wenn sie nicht mit einer Frau übereinstimmten und diese dann sexuell beleidigten und erniedrigten. "Wenn du mit einer Frau nicht anderer Meinung sein kannst, ohne auf diese schmutzigen alten Beschimpfungen zurückzugreifen, dann fick dich und deine Politik", schrieb sie weiter. Und dann legte sie richtig los.

Sie zählte auf: Hure, Fotze, Vergewaltigung. Jede Frau, die Rowling kenne und die sich schon einmal im Leben öffentlich äußerte, habe eines dieser Worte mindestens einmal über sich lesen müssen. "All das greift sie als Frau an, es soll sie als Frau verschüchtern und demütigen", schreibt sie weiter. Es sei ihr dabei völlig egal, über wen es gehe, ob über Theresa May oder auch Hillary Clinton.

Frausein ist kein Designfehler. Wenn deine direkte Antwort auf eine Frau, deren Einstellung dir missfällt, ist, sie mit einem Synonym für ihre Vulva zu beschimpfen oder sie mit einer Prostituierten zu vergleichen, dann gesteh es dir ein: Du bist nicht liberal."

Bäm, das dürfte gesessen haben. Rowlings insgesamt 14 emotionale Tweets wurden seit dem Wochenende Hunderttausende Male geteilt und gelikt. Unter den einzelnen Statements fanden sich immer wieder perfekte Beispiele für die Männer, gegen die Rowling anschreibt. Ein User würdigte sie etwa mit "Oh, sie ist zurück von der Menstruationspause" herab.

Das zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, wie Rowling öffentlich die Stimme gegen Sexismus zu erheben. Vor allem, weil er nicht immer derart offen geäußert wird, sondern allzu oft im Stillen passiert – auch durch vermeintlich liberale Männer.