Diesen Sommer wird alles anders. Diesen Sommer werde ich meinen Körper endlich lieben! Ihn endlich so wertschätzen, wie er es sich schon lange verdient hätte. Ich werde mich jung und begehrenswert fühlen und jede Falte, jedes Gramm Fett, jede Delle lieben. Das ist jedes Jahr erneut mein Vorsatz und jedes Jahr versage ich bei dem Versuch, mich selbst zu akzeptieren.

Ich trage Größe 36 und fühle mich regelmäßig nicht schlank genug. Ich wünschte, mein Bauch wäre flacher. Auf meinem Po bekomme ich langsam Cellulite. Für manche mag das mit einer gestörten Selbstwahrnehmung zu tun haben und womöglich hat niemand mit Größe 36 das Recht auf diese Unzufriedenheit. Trotzdem bleibe ich unzufrieden.

Für mich hat die Unzufriedenheit mit meinem Körper mit 16 Jahren begonnen. Es war ein bestimmter Satz, der sich tief in mir festgefressen hat. Ich saß mit meinem damaligen Freund zu Hause auf der Couch. Er kam gerade vom Sport zurück und erklärte mir in einem Nebensatz: "Wenn du etwas trainieren würdest, könnte dein Körper wirklich gut aussehen." Woran er sich vermutlich heute gar nicht mehr erinnern kann, habe ich seither nicht mehr aus meinem Kopf bekommen. Denn dieser Satz beinhaltet, dass ich bestimmten Idealen gerecht werden müsste. Er impliziert: So wie ich bin, bin ich nicht gut genug.

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Nun bin ich zum Glück keine 16 Jahre alt mehr und gebe wenig auf die Meinung anderer und noch weniger auf die unreflektierten Worte meines Exes. Ich kann mich selbst und mein Aussehen ganz gut akzeptieren. Ich sehe mich selbst als emanzipierte Frau, losgelöst von den gesellschaftlichen Zwängen. Ich bestimme selbst über meinen Körper und will am Ende des Tages nur selbst mit mir zufrieden sein. Das rede ich mir zumindest ein. Doch genau da bin ich bei meinem eigenen inneren Konflikt angelagt. Wir alle sind nach wie vor ständig von schier unrealistischen Schönheitsidealen umgeben. Sei es in der Werbung, auf Instagram oder in den Medien. Ich sehe regelmäßig viel zu dünne Frauen in meinem Feed und manchmal drängt sich dieser verhasste Gedanke doch wieder auf: Sollte ich nicht auch so aussehen?

Ich würde verdammt gerne sagen können: Ich stehe total über diesen Idealen. Aber es wäre gelogen. Für mich ist es noch ein weiter Weg. Ich nehme mir vor, jedes Mal, wenn diese Gedanken wieder hochkommen, nein zu sagen: Nein, ich muss nicht so aussehen, wie es mir von außen eingeredet wird. Nein, ich muss den Erwartungen anderer nicht entsprechen. Irgendwann, vielleicht ja nächsten Sommer, wird es hoffentlich wieder ein Stück einfacher sein, mich selbst genauso zu akzeptieren, wie ich bin.

Dafür muss ich zu allererst mein eigenes Denken verändern. Denn jeder Körper sollte ein Bikinikörper sein!