Nur noch eine Gute-Nacht-Nachricht, ein letzter Versuch bei Angry Birds oder die News des Abends lesen. Die Minuten vergehen beim abendlichen Timeline-Scrollen besonders schnell und die Angst, etwas zu verpassen, ist besonders groß. Wer es dennoch irgendwann schafft, sich von seinem Handy zu trennen, legt es dann vielleicht direkt neben sich, möglichst in Kopfnähe. Viele wissen es zwar nicht, aber sie führen eine innige Liebesbeziehung mit ihrem Telefon.

Eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien konnte bereits bestätigen, dass sich die nächtliche Smartphone-Nutzung negativ auf unser Schlafverhalten auswirkt. Schuld an unseren (Ein-)Schlafproblemen ist das blaue Licht, das von allen LED-Bildschirmen ausgeht. Es trifft auf unsere Augen und befiehlt dem Gehirn, das Schlafhormon Melatonin nicht auszuschütten.

Apps wie F.lux oder Twilight sollen dem entgehen. Sie passen die Helligkeit und Farbwärme des Bildschirms der entsprechenden Tageszeit an. Tagsüber hell und kühle Farben, abends dunkel und warme Farben. Das soll die Augen entspannen und der Schlaf leichter fallen.

Handynacken und Strahlung

Für ein Experiment haben norwegische Wissenschaftler*innen das Handynutzungs- und Schlafverhalten von 9.846 Jugendlichen zwischen 16 und 19 Jahren untersucht. Die größte Erkenntnis der zwei Jahre andauernden Studie war die so genannte Dosis-Wirkungs-Kurve: Je mehr und länger man sich mit elektronischen Geräten umgibt, desto höher wird das Risiko der Schlaflosigkeit.

Die Forscher*innen berichteten, dass beinahe alle Jugendlichen eines oder mehrere elektronische Geräte (Handys, Tablets, Laptops) in der letzten Stunde vor dem Schlafengehen benutzen. Diese Nutzung verlängerte die Zeit signifikant, die sie zum Einschlafen brauchten. Auch insgesamt schliefen die Jugendlichen weniger.

Daran ist allerdings nicht nur das Licht der Geräte schuld. Ein weiterer Grund für die erforschten Schlafprobleme könne auch die elektromagnetische Strahlung sein.

Oder die schlechte Haltung, die wir bei der Nutzung zu haben tendieren, und die uns Rücken-, Kopf- und Muskelschmerzen geben.

Oder auch die dümmlichen Inhalte, die wir in den hohlen Weiten des Internets aufsaugen, und die uns körperlich und geistig aufwühlen.

Oder schlicht die verlorene Zeit, die wir statt zu schlafen lieber mit Bildschirmglotzen verbringen.

Kurz: "Es gibt vermutlich zahlreiche Einflussfaktoren, welche die Beziehung zwischen Schlaf- und Nutzungsverhalten elektronischer Geräte beeinflussen", heißt es in der Studie.

Auch wenn es viele Ursachen dafür gibt, dass elektronische Geräte das Einschlafen erschweren: jede einzelne ist Grund genug, um die Finger davon zu lassen. Und seien wir mal ehrlich: Auf den letzten Wurf bei Angry Birds zu verzichten, hat noch niemandem geschadet.