Die Socke ist nicht länger nur der Stofffetzen, den man unter den Schuhen trägt. Nein, die Socke an sich ist mittlerweile eine metaphysische Instanz. Durch sie können wir zeigen, wer wir sind und was wir vom Leben wollen. Ich zum Beispiel trage meine Darth-Vader-Socke mit Ehrfurcht.

Wie auch immer: Die Socke kann auch ein politisches Statement sein. Justin Trudeau, das kanadische Staatsoberhaupt, weiß das. Er lässt so gut wie keine Gelegenheit aus, Socke zu zeigen. Und so kommt es vor, dass er bei einem Nato-Treffen die passende Socke präsentiert:

Oder seine Einstellung zur LGBT-Community kundtut:

Oder der Welt jederzeit zeigt, welchem Land sein Herz gehört:

Oder welche Filmreihe gar nicht genug Aufmerksamkeit bekommen kann:

Lange schien es, als könne ihm keiner seine Position als Sockenkönig streitig machen. Bis jetzt: Der irische Ministerpräsident Leo Varadkar ergriff bei einem Treffen in Dublin die Gelegenheit, Trudeau gleich beim ersten gemeinsamen Foto die Show zu stehlen – mit herrlich roten Kanada-Socken, bestickt mit Ahornblättern und Mounties

Beim Treffen sollte es vor allem um Handelsbeziehungen zwischen Kanada und Irland gehen, bevor sie sich gemeinsam auf den Weg zum G20-Gipfel machen. Trudeaus Sockenwahl ist gegen Varadkars reichlich uninspiriert: Er trug lediglich grau-weiß gestreifte Strümpfe. Varadkar lächelt auf den gemeinsamen Fotos siegessicher. Ob Trudeau es auf sich sitzen lassen wird, dass jemand an seinem Sockenthron rüttelt, bleibt abzuwarten.

Er bekam vom Gastgeber, mit dem er sich sehr gut zu verstehen scheint, jedenfalls ein Rugby-Trikot und ein Paar Irland-Socken geschenkt – für letztere wird er sicher den passenden Zeitpunkt finden. Vielleicht ja zum St.-Patricks-Day 2018?