Für viele schmeckt der Sommer in Köln nach Früh, Gaffel oder Reissdorf, nach Kölsch eben, für mich hat er meist nach Martini Rosso geschmeckt. Gerochen hat er nach warmer Luft, die den ganzen Tag still steht und der Gerüche nach Essen und vertrocknetem Rasen anhaften. Der Wind zieht selten durch die Straßen, denn die sind eng und verwinkelt. Wie eng, habe ich erst gemerkt, als ich vor eineinhalb Jahren von Köln nach Berlin gezogen bin.

https://open.spotify.com/playlist/7boP3YrbLt7fhGnOBp2GSf

Ein bisschen Kölsch muss sein

Wer jetzt denkt, der Sommer in Köln höre sich nach Karnevalsbands wie Brings oder Kasalla an, hat natürlich recht. Viele Kölner*innen lassen keine Gelegenheit aus, auch bei 36 Grad Celsius zu Polka, Polka, Polka zu schwitzen und einem ins Gesicht zu rülpsen. Aber Köln ist mehr als das. Zugegeben, in diese Spotify-Playlist haben sich auch meine zwei kölschen Lieblingssongs eingeschlichen: En unserem Veedel (1974) und Unsere Stammbaum (2000) von den Bläck Fööss. Sie erzählen von einer pluralen Gemeinschaft der Vielen und treiben mir unabhängig von der Jahreszeit immer wieder Pipi in die Augen, auch wenn ich der Band im Sinne einer modernen, postmigrantischen Gesellschaft einen neuen Namen und ein neues Logo empfehlen würde.

Nicht-männliche Künstler*innen verschaffen sich immer mehr Hör- und Sichtbarkeit

Apropos Vielfältigkeit: Leider ist die Musikszene in Köln immer noch, wie in den meisten anderen Städten, vor allem eine Männerdomäne. Das scheint sich jedoch langsam zu ändern. Das Line-up des großen Kölner Popfestivals  c/0 pop, das in diesem Jahr im Mai stattfand, prägten auch viele nicht-männliche Künstler*innen. Musikerinnen wie Leila Akinyi, die Hip-Hop- und Jazzkünstlerin Kaleo Sansaa oder die deutsch-japanische Künstlerin KOE KOMOY verschaffen sich immer mehr Hör- und Sichtbarkeit – völlig zu Recht, wie ihr euch in der Playlist selbst versichern könnt.

Bands, die über die Stadtgrenze hinaus bekannt sind und geliebt werden

Und dann sind da natürlich noch Bands und Musikprojekte, die längst über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sind und geliebt werden: Xul Zolar, Woman, Von Spar, Urban Homes oder Koxette. Auch die avangardistische und international bekannte Band Can gründete sich im Jahr 1968 in der Domstadt. Mein persönlicher Sommersong ist Melt Tonight (2014) der Köln-Berliner Fusion Ωracles / Oracles. Um die Band ist es zwar still geworden, doch sie hat sich auf ewig einen sonnigen Platz in meinem Herzen gesichert.

"Von Berlin bis nach Killer Cologne"

Und nun wünsche ich euch einen entspannten Sommer und viel Spaß mit dieser Playlist. Und vor allem: viele schöne Träumereien, nach Köln oder an einen Strand in Italien. Oder wie Eko Fresh rappen würde, der in meiner Playlist natürlich nicht fehlen darf – immerhin kommt er aus demselben Viertel wie ich, aus Köln-Kalk: "Von Berlin bis nach Killer Cologne / Ich träume nur davon, mir irgendwann ne Villa zu holn." Maat et jot.

Noch mehr Musik aus Köln findet ihr in unserer Köln-Playlist auf Spotify.

Du hast ein Lied, das unbedingt auf die Köln-Playlist muss? Dann schick mir gerne eine E-Mail.

(P.S.: Et jitt kei Wood von Cat Ballou wird es niemals auf diese Playlist schaffen.)