"Frau von Bundespräsident in Klinik" oder "Ehefrau des Bundespräsidenten begrüßt Gäste" – das sind die üblichen Schlagzeilen, wenn aktuell von Elke Büdenbender die Rede ist. Seit 1995 ist die Juristin mit Frank-Walter Steinmeier verheiratet. Und seit dessen Ernennung zum Bundespräsidenten im März 2017 trägt sie den Titel als – nun ja, (Ehe-)Frau des Bundespräsidenten. Es ist die gängige Bezeichnung für alle Frauen an der Seite deutscher, ausschließlich männlicher, Staatsoberhäupter seit 70 Jahren.

"Das ist völlig überholt und wird der Rolle, die diese Frauen ausüben, nicht gerecht", sagt Anja Nordmann, Geschäftsführerin des Deutschen Frauenrats. Dieser hat am Donnerstag die Aktion #keinAnhängsel ins Leben gerufen. Benutzer*innen sozialer Medien sind dazu aufgerufen, unter dem Hashtag Titelvorschläge zu machen. "Wir wünschen uns eine Bezeichnung, die der Rolle, die die Partner*innen ausüben, gerecht wird und sie als eigenständige Person erkennbar werden lässt. Wie genau dieser Titel aussehen wird, wissen wir noch nicht", so Anja Nordmann. "Wir lassen dies bewusst offen, weil der Reiz unserer Aktion für uns gerade darin liegt, dass uns die Ideen dazu interessieren, wir die Aufmerksamkeit auf das Thema legen und den Diskurs darüber eröffnen wollen."

Volles Programm und bislang keinen eigenen Titel

Tatsächlich hat etwa Elke Büdenbender, die sich 2017 dazu entschied, ihren Beruf als Verwaltungsrichterin am Berliner Sozialgericht aufzugeben, einige Aufgaben und ein volles Programm: Sie ist Schirmherrin von Hilfsorganisationen und Initiativen, sie hält Vorträge und nimmt an Diskussionen teil, eröffnet Fachtagungen und Einrichtungen, nimmt internationale Gäste in Empfang und repräsentiert im In- und Ausland die Spitze des Staates. Dafür erhält sie jedoch kein Gehalt und hat somit später keine Rentenansprüche für diese Zeit.

Der Fokus der Aktion #keinAnhängsel liege derzeit auf den aktuellen und ehemaligen (Ehe-)Frauen der deutschen Bundespräsidenten, da es bisher nur männliche Bundespräsidenten gegeben habe, berichtet Anja Nordmann vom Deutschen Frauenrat. Sie fügt jedoch hinzu: "Mit Blick auf die Zukunft, ist uns aber sehr wichtig, dass ein Titel für alle Geschlechter verwendet werden kann und auch unabhängig davon, ob das Bundespräsident*innenpaar verheiratet ist oder ohne Trauschein zusammenlebt."