"I'm on" prangert in bunten Buchstaben auf Kennys T-Shirt, was im Deutschen so viel bedeutet wie "Ich bin dran". Seine Haare sind raspelkurz geschnitten, er trägt einen gepflegten Drei-Tage-Bart, um den Nacken windet sich ein Tattoo, das Shirt spannt über der Brust. Der 23-jährige Kenny ist Model. Seit März bewirbt er ein Produkt, für das bisher noch kein Mann Werbung gemacht hat: Tampons.

Kenny wurde auf den Namen Kelsey getauft. Als er 14 war, outete er sich, trans zu sein. Trans zu sein bezeichnet den Widerspruch zwischen dem selbst erlebten Geschlecht und der bei Geburt zugeschriebenen Geschlechtszugehörigkeit. Bedeutet: Kenny wurde bei der Geburt dem weiblichen Geschlecht zugeordnet – er selbst versteht sich allerdings als Mann.

Mit 16 rasierte sich Kenny die Haare ab und änderte seinen Namen. Mit 17 begann er mit der Einnahme von Hormonblockern – davor hatte er jeden Monat seine Periode. "Während meiner Transformation musste ich jeden Monat mit meiner Periode klarkommen und den negativen Stereotypen, die damit einhergehen", erzählte er der Internet-Zeitung The Independent.

"Ich fand den Fakt, dass niemand offen über die Periode redet, immer ziemlich schwierig. Das hat dazu geführt, dass ich die meinige nur noch mehr verheimlichen wollte. Aus diesem Grund wollte ich bei der I'm-on-Kampagne mitmachen."

Die Kosmetikfirma Pink Parcels hat diese Kampagne ins Leben gerufen. Der Firma geht es nicht nur darum, Menstruationsprodukte zu verkaufen. Ziel ist es, das Thema Menstruation zu enttabuisieren. Aus diesem Grund verkauft sie auch T-Shirts mit Aufschriften wie "I'm on. Period." – einen Teil der Erlöse geht an die Organisation Bloody Good Period, die Menstruationsprodukte an Bedürftige spendet.

Kenny geht es dabei auch darum, ein Bewusstsein für das Thema unter Transmännern zu schaffen. "Ich denke, dass das Thema auch deshalb so selten diskutiert wird, weil viele Transmenschen versuchen, diesen Aspekt ihres Lebens zu verstecken. Die größte Fehleinschätzung ist, dass die Menstruation einfach plötzlich aussetzt – sie bleibt ein Leben lang mit dir. Obwohl ich nicht länger blute, habe ich immer noch ab und an menstruationsbedingte Schmerzen."

Das Model empfiehlt allen Betroffenen: darüber reden. "Wir müssen jede*n dazu ermutigen über die Periode zu sprechen, egal ob sie sie direkt erfahren oder nicht. Eine breite Debatte auszulösen ist der erste Schritt, um die Menstruation in der Gesellschaft zu normalisieren."