Wenn es um seine diktatorischen Fähigkeiten geht, versteht Kim keinen Spaß. In seinem Staat muss Zucht und Ordnung herrschen, vor allem muss er sich ernst genommen fühlen. Erst vergangene Woche berichteten Medien, er habe den stellvertretenden Regierungschef per Schießkommando exekutieren lassen – weil der bei einem Meeting auf einem Stuhl gelümmelt habe.

In Nordkorea braucht es also nicht viel, um hingerichtet zu werden. Wie jetzt bekannt wurde, genügen dazu schon sarkastische Aussagen über das Regime und seinen Führer. Laut Radio Free Asia kommunizierten Regierungsvertreter das bereits Anfang August an die Bevölkerung.

"Der wichtigste Punkt der Verlesung war, dass man gefälligst seinen Mund zu halten hat", sagte eine anonyme Quelle dem Sender. Verboten seien auch einige konkrete Sätze, darunter "this is all America's fault". Das habe sich als sarkastische Redewendung im Land etabliert – um über die Gepflogenheit der Regierung zu spotten, für alle Fehler im Land pauschal die USA verantwortlich zu machen. In der jüngsten Vergangenheit seien in Nordkorea vermehrt Graffiti mit sarkastischen Slogans über die "Demokratische Volksrepublik Nordkorea" in der Hauptstadt Pjöngjang aufgetaucht – in Regionen nahe der chinesischen Grenze auch Zeichnungen, die sich über Kim persönlich lustig machen.

Währenddessen treten im Land immer wieder Erdbeben extremer Stärke auf. Geologen gehen davon aus, dass Kim Jon-un seine Atomwaffen im eigenen Land testet.