Als man Kinder vor 50 Jahren aufforderte, einen Forschenden zu malen, kamen wunderbare Zeichnungen dabei heraus. Darauf zu sehen waren Chemiker, Physiker und Tropenforscher. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Naja, doch: Auf den Zeichnungen waren in 99 Prozent der Fälle Männer abgebildet. Die Möglichkeit, dass auch Frauen forschen, schien dem Nachwuchs einfach nicht in den Sinn zu kommen. Eine neue Studie zeigt jedoch, dass immer mehr Kinder auch Frauen in der Forscher*innenrolle abbilden.

Die Studie, die in der wissenschaftlichen Publikation Child Development veröffentlich wurde, trug das Material aus 78 vorangegangenen Untersuchungen zu dem Thema zusammen. Die Forscher*innen griffen auf Zeichnungen von 20.000 US-amerikanischen Kindern aus den Jahren 1966 bis 2016 zurück. Bei der Auswertung stellten David Miller und sein Team fest, dass zwischen 1966 und 1977 nur ein Prozent der Kinderzeichnungen Frauen abbildeten. Von 5.000 Grundschüler*innen malten gerade mal 28 Schülerinnen Frauen. Kein einziger Junge zeichnete eine Forscherin.

In den Jahren von 1985 und 2016 malten durchschnittlich 28 Prozent aller Kinder Frauen, wenn sie gebeten wurden, Forschende abzubilden. Heute sind es 44 Prozent, wie Miller der BBC sagte. "Kinder lassen sich von dem inspirieren, was sie umgibt", sagte Miller. Das heißt, je mehr Forscherinnen sie in Kinofilmen und Werbung, aber auch Kinderbüchern sehen würden, desto eher würden sie Forscherinnen statt Forscher zeichnen.

Die Studie zeigt allerdings auch, dass die Kinder beziehungsweise Teenager im Laufe der Zeit wieder vermehrt Männer abbilden. Nur ein Fünftel aller Kinder auf weiterführenden Schulen, im Alter zwischen 14 und 15 Jahren, zeichnete weiterhin Frauen.

Das Team von Scienenewsmagazine hat seine persönlichen Lieblingsbilder der Studie auf Instagram zusammengestellt: