Es hängt immer noch: Das Arctic-Monkeys-Poster, das ich irgendwann zwischen 2006 und 2008 in einer Musikzeitschrift gefunden habe. Seit mehr als zehn Jahren hängt es an der Tür meines damaligen Kinderzimmers. Je länger ich es mir anschaue, umso mehr hoffe ich, dass es dort für immer hängen bleibt. Es erinnert mich an meine Kindheit, mein früheres Ich und eine etwas unbeschwertere Zeit.

Die meisten inzwischen erwachsenen Kinder werden über die Weihnachtsfeiertage wieder mindestens ein Detail in ihrem früheren Kinderzimmer entdecken. Wie jedes Jahr werden über die Weihnachtszeit wieder (junge) Menschen zurück nach Hause pilgern, um das WLAN zu reparieren  mit ihrer Familie das Weihnachtsfest zu feiern. Und ebenso wie jedes Jahr wird im guten alten Kinderzimmer ein Schlafplatz für die nun erwachsenen Kiddies hergerichtet.

#duvetknowitschristmas

In den vergangenen Jahren rief der Journalist Rhodri Marsden mit dem Hashtag #duvetknowitschristmas auf Twitter Menschen dazu auf, Bilder ihrer Schlafplätze über die Feiertage zu teilen. Schnell wurde dabei deutlich: wir alle teilen dasselbe Schicksal. Mal wird zwischen unausgepackten Umzugskisten geschlafen, mal bettet man sich unter einem Bügelbrett ein. Seit die mittlerweile erwachsenen Kinder ihr Elternhaus verlassen haben, hat sich in ihren früheren Zimmern einiges getan. Meines ist jetzt Wäsche-, Bügel- und Rumpelkammer in einem. Eine andere Twitter-Userin berichtet von ihrem früheren Zimmer, das mittlerweile als Schlaf- und Spielplatz für den Hund ihrer Eltern dient.

Seinen Anfang nahm der Aufruf im Jahr 2011, als Marsden das erste Mal seinen Schlafplatz über die Weihnachtsfeiertage auf Twitter postete. "Ich habe ein Bild von meinem Einzelbett in der Ecke des alten Zimmers meiner Schwester im Haus meiner Eltern getwittert", berichtet Marsden in einem Beitrag für The Guardian. "Ich konnte nicht in mein Zimmer, da darin jetzt ein defekter Kopierer steht, meine Eltern nennen es nur 'das Büro'". Laut Marsden würden die Bilder das Wesen der Weihnachtszeit auf eine ganz besondere Art einfangen. Sie würden ganz ohne Kitsch auskommen und stünden doch für viele symbolisch für die Weihnachtszeit.

Es gibt kaum ein treffenderes Zeichen dafür, wie alt man geworden ist und wie viel sich verändert hat, seit man das Nest der Eltern verlassen hat, als die eigene lustige Cartoon-Bettwäsche von damals. Auch wenn sich die Zimmer ein wenig verändert haben mögen, fühlt man sich nach Betreten des Raumes nicht nur sofort zu Hause, sondern auch in einer anderen sorgenfreien Welt. "Dieses Social-Media-Experiment zeigt mir, wie viel Spaß es uns bereitet, die unperfekten Situationen anderer Menschen zu sehen – vielleicht, weil es uns darin bestätigt, dass unsere eigenen Umstände so seltsam sind wie die aller anderen auch", sagt Marsden.