Es gehört quasi zum guten Ton, dass der*die auserkorene Komiker*in beim Korrespondent*innendinner niemanden verschont. Die Witze, die anlässlich der alljährlichen Veranstaltung, bei der Pressevertreter*innen ins Weiße Haus kommen, gerissen werden, haben es in sich. Sie gehen immer auf Kosten der anwesenden Politiker*innen und Regierungssprecher*innen. Doch der Humor der Komikerin Michelle Wolf, die dieses Jahr bei der Veranstaltung unterhielt, ging einigen scheinbar zu weit.

So kamen zum Beispiel die Witze, die die Komikerin auf Kosten der Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Huckabee Sanders, riss, nicht bei allen gut an. Möglicherweise, weil Sanders zu ihrem eigenen Unglück direkt neben Wolf platziert war und die Parodie auf ihre Kosten, prominent auf der Bühne sitzend, über sich ergehen lassen musste.

Nicht alle fanden Wolfs Humor lustig

Über Sanders sagte Wolf im Laufe ihrer Show beispielsweise: "Ich mag Sarah. Sie ist sehr einfallsreich: Sie verbrennt Fakten und benutzt sie um sich perfektes Smokey-Eye Make-up zu malen". Wolf teilte weiter aus und witzelte unter anderem, dass Sanders eine Enttäuschung für andere weiße Frauen sei. Während ihre Witze im Saal für einige Lacher sorgten, war Sanders anzusehen, dass sie das Ganze nicht wirklich lustig fand.

Das Lachen schien auch anderen zu vergehen: So sahen sich zum Beispiel die New York Times-Journalistin Maggie Haberman und die MSNBC-Moderatorin Mika Brzezinski dazu veranlasst, sich schützend vor Sanders zu stellen. Brzezinski, die vergangenes Jahr vom Präsidenten persönlich für ihr Aussehen angegriffen wurde, schrieb auf Twitter, sie habe die Witze der Komikerin als unangemessene Demütigung Sanders empfunden: "Wenn Frauen aufgrund ihres Aussehens angegriffen werden, haben alle Frauen die Pflicht sich zusammenzutun".

Wer austeilt muss auch einstecken können?

Bei anderen wiederum kam Wolfs Humor gut an. Sie argumentieren, dass es eine langjährige Tradition sei, die Regierungsmitglieder humoristisch in die Mangel zu nehmen und dabei nicht zimperlich zu sein. Die Regierungsmitglieder jetzt dafür zu beglückwünschen, dass sie die Kritik ertrugen und nicht von der Bühne gingen, sei heuchlerisch. Der Stand-up Comedian Kumail Nanjiani zum Beispiel schrieb:

Und Donald Trump? Er glänzte auf der Veranstaltung, so wie bereits im Vorjahr, durch Abwesenheit. Dafür legte er auf Twitter nach: