"Man lernt nicht für die Schule, sondern fürs Leben" – so geht ein Sprichwort, das sowohl Eltern als auch Lehrer*innen einem während der Schulzeit immer wieder sagen. Zwischen büffeln für die zigste Mathearbeit und Referaten über die Grundlagen der Zellforschung fragt man sich als Schüler*in immer wieder: Wofür werde ich das in meinem Leben jemals brauchen?

Wir wollten von euch wissen, was an dem Satz dran ist und was ihr tatsächlich in der Schule fürs Leben gelernt habt:

"Dass man das Leben genießen und Bewertungssysteme nicht so ernst nehmen soll! Der Weg ist das Ziel."

"Dass die Außenseiter die loyalsten, liebevollsten und freundlichsten Menschen der Schule waren. Sie wurden gemobbt, weil sie anders waren als die anderen. War man einmal Teil ihrer Gruppe, waren alle füreinander da. Die vermeintlichen Coolen haben sich gegenseitig immer nur hintergangen."

"Ich weiß nicht, ob das jetzt gut oder schlecht ist, aber auf Anhieb fällt mir nichts ein. Oder doch... Das Leben ist ungerecht."

"In der Schule, habe ich, vor allem, die Kunst der Kommatasetzung, gelernt."

"Mein Gymnasium hat einen hohen Wert darauf gelegt, dass wir eigenständig und kritisch recherchieren können und immer fair diskutieren. Mir fällt das bis heute – neun Jahre nach dem Abitur – noch auf, dass meine ehemaligen Mitschüler*innen tolle Diskussionspartner*innen sind, die die Welt nie schwarz-weiß sehen, andere Meinungen tolerieren und Fakten stets prüfen. Ich denke, deswegen sind wir auch noch alle so gut vernetzt, obwohl wir über die ganze Welt zerstreut sind."

"Dass Kinder grausam sein können. Und Fremdsprachen."

"Von einem sehr guten Geschichtslehrer: Nichts ist, wie es scheint, überprüfe jede Quelle und ihre Motivation! Wer verbreitet die Nachricht, wann wurde das Foto aufgenommen und von wem. Bilde dir eine eigene Meinung. In Zeiten von Facebook unwahrscheinlich wertvoll. Aber vor allem: Rassismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!"

"Wenn ich wirklich ehrlich bin, nicht viel. Natürlich bekommt man ein gewisses Level an Allgemeinwissen vermittelt. Aber statt unnötigen Details wie Dreifelderwirtschaft in Geschichte und irrwitzigen quadratischen Gleichungen gab es definitiv zu wenig gesellschaftsrelevante Themen. Politik und Wirtschaft kamen viel zu kurz."

"Im Musikunterricht habe ich rausgefunden, wie großartig ich alte Jazzmusik und Opern finde – ohne Schule wäre ich vermutlich nie drauf gekommen, sowas anzuhören."

"Mit Milchschnitte und Freundinnen schafft man alles."

"Englisch, Französisch und Spanisch – damit komme ich jetzt fast überall zurecht."

"Dass Erich Kästner richtig gute Gedichte geschrieben hat."

"Ein Grundverständnis für politische Zusammenhänge."

"Ich habe in der Schule sehr viel fürs Leben gelernt. Dafür bin ich meinen Lehrerinnen und Lehrern heute noch dankbar. Zum Beispiel wurde bei uns auch thematisiert, worauf man bei Vertragsabschlüssen achten muss, wie man Bankgeschäfte abwickelt, aber vor allem wie wir mündige Bürgerinnen und Bürger werden, die auch mal kritisch nachfragen und Entscheidungen von oben anzweifeln. Unsere Schule hat uns zu selbst denkenden jungen Erwachsenen gemacht."

"Ausgrenzung schädigt Menschen fürs Leben."

"Wie wichtig es ist, Respekt vor der Meinung und den Entscheidungen von Kindern zu haben."

"Ab der Pubertät habe ich zu Hause keine Hausaufgaben mehr gemacht. Hat mir geholfen, da ich jetzt im Job innerhalb kürzester Zeit tolle Ergebnisse liefern kann. Ich habe also früh gelernt, unter Zeitdruck Hochleistung zu bringen."

"Freundschaft."

"Meditation und Yoga. Wir hatten jeden Tag Pflichtstillzeit zur Meditation und wöchentlich eine Stunde Yoga."

"Ich habe wohl in der Schule gelernt, dass Homosexualität okay ist. Vielleicht gar nicht im Unterricht, sondern durch Mitschüler aus liberaleren Elternhäusern. Das war in den 80er Jahren. Hat mir vielleicht das Leben gerettet."

"In erster Linie wie man aus Scheiße Gold macht, sprich: so viel zu schwafeln und zu verpacken, dass nicht auffällt, dass ich das im Halbschlaf die Nacht vorher zusammengeklatscht hab."

"Unauffällig in einen tranceartigen Halbschlaf mit geöffneten Augen zu verfallen."

"In der Schule habe ich vor allem in der Unterstufe zu den Unbeliebten gehört. Weil ich übergewichtig war, hat man mir übel mitgespielt. Ich habe gelernt, mir selbst treu zu bleiben, nicht aufzugeben und viel wichtiger noch: eine ordentliche Portion Ehrgeiz und Ausdauer."

"Ich denke die größte Lektion, die mich von der Grundschule bis hin zum Abitur begleitet hat, war, dass du, auch wenn Lehrer nicht an deinen Erfolg glauben, dich schwächer für die nächste Stufe einstufen, trotzdem in der Lage bist, Großes im Leben zu erreichen. Mir hat die Schule gelernt, dass du, solange du selbst an dich glaubst, alles werden kannst."

"Abi 1970: Ich verdanke meinen Lehrern meine Liebe zur Literatur und zur Poesie, zu Geschichte und Philosophie, eine recht gute Rechtschreibung, ein großes Interesse für klassische Musik und Kunst und solide Geografiekenntnisse. War eine schöne Zeit!"

"Dass Gruppenarbeiten abgeschafft gehören!"

"Mein Interesse für Literatur. Meine Deutschlehrerin hat mir ganz oft Literaturtipps gegeben und mir Romane ausgeliehen. Außerdem unterstützte sie mich in sehr brisanten Situationen emotional. Von ihr habe ich erste Ideen des Feminismus nähergebracht bekommen."

"Meine Liebe für Sprache und Literatur, Englisch, Latein... leider null taugliches Geschichts- oder Geografiewissen, was ich heute sehr bedaure."

"Gedichtinterpretation und Ableitung: Brauch ich tagtäglich."

"Dass Lehrer die mutigsten Menschen der Welt sein müssen – sie reden den ganzen Tag vor vielen Leuten. So meine Sicht als Schülerin."

"Dass emotionale Intelligenz das A und O ist, dass man Andere nur begeistern kann, wenn man selbst begeistert ist, dass Outdooraktivitäten gesunde Charaktere hervorbringen, dass Menschen Individuen sind und Gleichmacherei schädlich ist, dass man in jedem Kind Riesenpotenzial entdecken kann, wenn man sich dafür interessiert, dass staatliche Kontrolle im Bildungssektor ein Muss ist, dass eine Matheschwäche nicht das Ende der Welt bedeutet, dass Eltern zu 100 Prozent hinter ihren Kindern stehen und dabei den roten Erziehungsfaden schön in der Hand behalten sollten, dass ich tolle Eltern habe."

"Dass Hierarchie stinkt."

"Es ist nicht schlimm, mal eine Ehrenrunde zu drehen."

"Ich hatte das Privileg, von Lehrern unterrichtet zu werden, die uns zu selbstständigem Denken und kritischem Hinterfragen erzogen haben."

"Dass Menschen mit großer Klappe oft weiterkommen im Leben, obwohl sie im Unrecht sind."

"Lesen, Schreiben und Rechnen! Versucht mal ohne klar zukommen."