Die soziale Plattform TikTok fällt immer wieder mit lustigen, aber auch sehr gewöhnungsbedürftigen Challenges auf. Von der #VogueChallenge über #FlipTheSwitch bis hin zur #PeeYourPantsChallenge– TikTok bietet jedem noch so skurrilen Trend eine Heimat. Nicht immer handelt es sich dabei nur um harmlose Unterhaltung. Das zeigt eine neue Challenge, die sich derzeit auf der Plattform verbreitet.

Bei der Kulikitaka-Challenge – benannt nach dem Song Kulikitaka des Sängers Tono Rosario – erschrecken User*innen Kühe und andere Tiere, nur so zum Spaß. Auch unter dem Hashtag #ScaringCowChallenge sind solche Videos zu finden. Meist stellen sich User*innen dafür vor den Rindern auf, heben begleitend zur Merengue-Musik erst den einen, dann den anderen Arm, bis der erste Vers einsetzt. Daraufhin beginnen sie, wild mit beiden Armen herumzufuchteln und auf die Kühe zuzulaufen. Diese abrupten Bewegungen erschrecken die zuschauenden Tiere und in den meisten Fällen rennen sie vor Angst weg.

Dieser Trend kann böse enden

Weshalb diese Challenge keine besonders gute Idee ist, erklärt ein Mitarbeiter der Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) auf deren TikTok-Kanal. Wenn Kühe sich erschreckten, würden diese entweder unkontrolliert loslaufen oder sich verteidigen.

Besonders gefährlich sei so eine Situation, wenn man es mit Kühen zu tun hat, die mit ihren Kälbern unterwegs sind. Im Angesicht einer potenziellen Gefahr seien diese Kühe noch weniger gewillt, wegzurennen, sondern würden sich und ihre Brut instinktiv verteidigen. Wer dann im Weg stünde, würde schlicht umgerannt. Bei gut 700 Kilogramm Körpergewicht pro Kuh ist das keine Situation, der man sich aussetzen möchte.

Zusammentreffen zwischen Mensch und Rind können tödlich enden. So ist im Juli 2014 beispielsweise eine deutsche Wanderin in Österreich von einer Herde Kühe zu Tode getrampelt worden, weil sie ihnen wohl zu nahegekommen war. Ermittler*innen gingen damals davon aus, dass die Mutterkühe aggressiv auf ihren Hund reagiert hätten. Laut Angaben der Welt registrierte die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau vergangenes Jahr 5.669 meldepflichtige Unfälle im Kontakt mit Rindern – fünf Menschen starben dabei.

Beim Almengipfel wurde eine Gegeninitiative beschlossen

Wie Deutschlandfunk Nova berichtet, kamen diesen Monat in Österreich Vertreter*innen aus Politik und verschiedenen Bäuer*innen- und Tourismusverbänden zu einem Almengipfel zusammen, bei dem sich auch über die Gefahren der neuen TikTok-Challenge ausgetauscht wurde. Dort sei beschlossen worden, dass man sich in der Zukunft noch intensiver auf Aufklärungs- und Informationskampagnen zur Gefahr im Umgang mit Rindern konzentrieren möchte.

So soll beispielsweise die Broschüre zu den Verhaltensregeln von Almbesucher*innen gegenüber Weidetieren stärker verbreitet werden. Folgende Tipps werden in dieser gegeben:

  • Kontakt mit Weidevieh meiden, nicht füttern, sicheren Abstand halten
  • ruhig verhalten, Weidevieh nicht erschrecken
  • Mutterkühe schützen ihre Kälber, Begegnung von Mutterkühen und Hunden vermeiden
  • Wanderwege auf Almen und Weiden nicht verlassen
  • wenn Weidevieh den Weg versperrt, mit möglichst großem Abstand umgehen
  • bei Herannahen von Weidevieh: ruhig bleiben, nicht den Rücken zukehren, den Tieren ausweichen

Diese und weitere Regeln gibt es hier auch noch einmal in einem Video zu sehen: