Hunderte Menschen bewegten sich am Mittwoch antriebs- und ausdruckslos wie Zombies durch Hamburg. Sie waren vollständig von Lehm bedeckt, es sah so aus, als seien sie aus Asche entstiegen. Sie wirkten hilflos, grau, trauernd.

Sie wollten während des G20-Gipfels, zu dem zahlreiche Politiker*innen aus aller Welt erwartet werden, eine wichtige Botschaft transportieren: In einer Gesellschaft sollte Veränderung nicht von oben kommen, sondern von jedem einzelnen Menschen ausgehen.

Die Menschen sollen "sich den politischen Herausforderungen stellen und gemeinsam für Solidarität, Toleranz und konstruktiven Diskurs kämpfen", schreiben die Initiator*innen der Kunstaktion 1000 Gestalten auf ihrer Website.

Um dies symbolisch zu zeigen, lösten sich die Teilnehmer*innen auf dem Hamburger Burchardplatz nach etwa einer Stunde von ihrer schweren Kleidung, warfen sie ab, tanzten und umarmten sich, bildeten eine Menschenkette. Am Ende war ihr Treiben nicht mehr grau und trist, sondern bunt und unbeschwert.

Die Aktion – womöglich die größte gegen den diesjährigen G20-Gipfel – wurde live auf Facebook übertragen, wo sie bislang etwa 500-mal geteilt wurde. Über die Woche üben viele Künstler*innen Protest, es gibt kleinere Aktionen wie etwa Wasserschlachten und einige Großdemonstrationen. Am Montag trafen sich Tausende zum sogenannten Massencornern, dem gemeinsamen Trinken an Straßenecken.

Sie alle kritisieren den G20-Gipfel an sich. Dort werden sich am Freitag Staatsoberhäupter und Stellvertreter*innen der 20 "wichtigsten Industrie- und Schwellenländern" treffen und konferieren.

Laut Kritiker*innen und Globalisierungsgegner*innen, die einen alternativen sogenannten Gipfel für globale Solidarität organisierten, ist das Treffen eine Farce. Die Führer*innen der Welt seien weder willig noch fähig, die drängenden globalen Probleme zu lösen.