Update: Dieser Beitrag wurde am 2. September um die finalen Wahlergebnisse ergänzt.

Mehr als fünf Millionen Wahlberechtigte durften am Sonntag in Sachsen und Brandenburg neue Landesparlamente wählen. Das sind die Wahlergebnisse:

Die Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen wurden im Vorfeld häufiger als richtungsweisende Schicksalswahlen bezeichnet. Das hat mehrere Gründe:

1. Wie stark wird die AfD?

Im Vergleich zu den Landtagswahlen 2014 deuteten Prognosen im Vorfeld der Wahlen eine starke Veränderung des Wahlverhaltens an. Sachsen ist traditionell ein CDU-regiertes, Brandenburg ein SPD-regiertes Bundesland. Beide Parteien gewannen seit der Wende die Landtagswahlen in dem jeweiligen Bundesland und zwar stets mit deutlichem Abstand zu den restlichen Parteien. Die Meinungsumfragen vor den diesjährigen Wahlen deuteten ein Ende dieser Hegemonien an. Sowohl in Brandenburg als auch in Sachsen prognostizierten die Umfragen zeitweise, dass die AfD die meisten Wähler*innenstimmen bekommen würde. Die ersten Hochrechnungen deuten jedoch an, dass dies nicht der Fall ist.

In Sachsen bleibt die CDU, in Brandenburg die SPD stärkste Kraft. Der weite Vorsprung vor der jeweils zweitplatzierten Partei, der AfD, ist jedoch in beiden Fällen deutlich geschrumpft. Die Vormachtstellungen der beiden großen Parteien wackeln – halten aber bislang.

2. Droht eine Regierungsbildung mit der AfD?

Die bisherigen Regierungskonstellationen haben vermutlich keine Mehrheiten mehr. Eine rot-rote Regierung in Brandenburg ist weit von einer Mehrheit entfernt. In Sachsen fehlt laut der ersten Hochrechnungen ein Sitz, um die bislang regierende Große Koalition fortzuführen. In beiden Ländern stellte sich im Voraus die Frage: Droht eine Koalition mit der AfD?

Dass es in Brandenburg zu einer Koalition mit der AfD komme, hielten die meisten Beobachter*innen bereits vor der Wahl für unwahrscheinlich. In den Meinungsumfragen deutete sich eine Mehrheit für SPD, Linke und Grüne an. Auch eine Koalition zwischen SPD, CDU und einer dritten Partei gilt als vorstellbares Szenario – die brandenburgische CDU wird als moderat eingeschätzt, sie ist der einzige Landesverband, der eine Zusammenarbeit mit den Linken nicht kategorisch ausschloss. Den ersten Hochrechnungen zufolge hätte sowohl eine rot-rot-grüne als auch eine rot-schwarz-grüne Koalition eine Mehrheit.

Anders sieht es in Sachsen aus: Zeitweise prognostizierten Umfragen, dass es nicht mal für eine schwarz-rot-grüne Koalition reichen könnte, sondern man noch eine vierte Koalitionspartei bräuchte, um eine Mehrheit ohne die AfD zu finden. Das Problem hierbei: Der Einzug der Liberalen in das Parlament galt als unsicher, eine Koalition mit der Linkspartei schloss CDU-Landeschef Michael Kretschmer aus. Darüber hinaus werden innerhalb der CDU Vier-Parteien-Bündnisse als instabil betrachtet. Beobachter*innen munkelten, ob Sachsen nicht das erste Bundesland werden könnte, in dem die CDU mit der AfD eine Regierung bildet – obwohl Kretschmer vor der Wahl sagte, dass es mit ihm keine Koalition mit der AfD geben werde.

Vertraut man den ersten Hochrechnungen, bräuchte es kein Vier-Parteien-, nichtmal ein Drei-Parteien-Bündnis, um eine Regierung ohne die AfD zu bilden. CDU und Grüne kommen gemeinsam vermutlich auf 57 Sitze und eine knappe Mehrheit.

3. Setzt sich der grüne Bundestrend auch in Ostdeutschland fort?

Eine weitere Frage wurde vor den Wahlen diskutiert: Werden es die Grünen schaffen, ihre Erfolge der letzten Landtagswahlen in Westdeutschland in Sachsen und Brandenburg zu wiederholen? Sowohl in Bayern als auch in Hessen stieg die Umweltpartei 2018 zur zweitstärksten Kraft auf. Schaut man sich die ersten Hochrechnungen an, lässt sich sagen: So stark wie in den westdeutschen Bundesländern sind die Grünen im Osten nicht. Aber: Vergleicht man die Ergebnisse der Grünen mit denen der Landtagswahlen 2014, zeigt sich, dass die Partei durchaus zugelegt hat. Wahrscheinlich ist, dass die Grünen sowohl in Brandenburg als auch in Sachsen Teil der nächsten Regierungskoalition sein werden.

Interessant ist das Ergebnis der U-18-Wahl, die in Sachsen durchgeführt wurde. Dürften nur junge Menschen unter 18 Jahren wählen, dann wären die Grünen mit Abstand die stärkste Partei – gefolgt von der AfD.

Diese Artikel wird fortlaufend aktualisiert.