Das geht so weit, dass ein Like für Jugendliche schon beinahe wie ein Rauschmittel wirkt. Je mehr Likes, desto größer ist der Genuss. Forscher*innen der University of California fanden heraus, dass ein Like in den sozialen Medien denselben Bereich im Gehirn aktiviert, der auch durch das Empfinden von Freude und Gedanken an Sex, Geld oder Eis angetrieben wird.

Für das Experiment stellten die Wissenschaftler*innen ein soziales Fotonetzwerk, angelehnt an Instagram, nach. Das sollten die Proband*innen mit eigenen Bildern bestücken. Anschließend konnten sie frei losliken – zumindest glaubten sie das, denn die Vergabe der Likes wurde in Wirklichkeit von den Wissenschaftler*innen gesteuert. Die Ergebnisse der Studie veröffentlichte die Fachzeitschrift Psychological Science.

Viele Likes regten die Aufmerksamkeit und das Imitationsverhalten an. Die 13 bis 18-Jährigen tendierten dazu, eher zu liken, wenn das Foto von anderen bereits viele Likes erhalten hatte. Auch wenn es ein relativ banales Bild einer Speise oder eine Sonnenbrille war. Wenig positives Feedback generiert demnach kaum Likes, vieles dafür umso mehr.

Das hätte viel mit Gruppendruck zu tun, sagt Lauren Sherman, Kopf des Autor*innen-Teams der Studie. Der muss nicht immer schlecht sein, denn auf diese Weise würden die Jugendlichen die Kommunikationsregeln im Internet lernen und wie sie Beziehungen entwickeln können. "Gruppeneinfluss ist entscheidend für die Aneignung sozialen und kulturellen Wissens. Für die Entwicklung der Jugendlichen ist das sehr wichtig."

Gruppendruck würde in den Medien oft in ein schlechtes Licht gerückt werden. Allerdings seien Likes für Teenager quasi meist Hinweis darauf, was im Netz cool oder sozial angemessen sei. Es ginge dabei nicht nur um das hedonistische Genusserlebnis, sondern auch um die Auseinandersetzung mit der eigenen Umwelt.