Sommerurlaube in ferne Orte wie Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten sind in Europa inzwischen keine Ausnahme mehr. Rund 16 Millionen Tourist*innen zieht es jährlich in die größte Stadt des Königreichs. Auch das benachbarte Saudi-Arabien möchte mehr Reisende ins Land locken: Wenn die Ölquellen versiegen, soll der Tourismus diese wegbrechende Finanzquelle ersetzen – das ist zumindest der Plan des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Um Tourist*innen anzulocken, schalten die Emirate aber auch Saudi-Arabien oder das beliebte Reiseland Katar zunehmend Werbung in Europa.

Zumindest in den öffentlichen Verkehrsmitteln in London können sie das zukünftig nicht mehr. Die zuständige Verkehrsbehörde hat insgesamt elf Ländern ein Werbeverbot erteilt: Auf dieser Liste stehen Saudi-Arabien, die Emirate und Katar, als auch Pakistan, Afghanistan, Jemen, Iran, Nigeria, Somalia, Sudan, Mauretanien und Brunei.

Grund für dieses Verbot ist, dass alle Länder LGBT-Rechte mit Füßen treten. In allen Ländern ist die Todesstrafe für gleichgeschlechtlichen Verkehr im Gesetz festgeschrieben – auch wenn diese in Ländern wie den Emiraten und Katar derzeit nicht vollstreckt wird. Alle elf Länder tauchen am Tabellenende des Spartacus Gay Travel Index auf, der bewertet, wie LGBT-freundlich oder -feindlich Reiseziele sind.

Die Länder dürfen zukünftig nicht mehr für sich als Urlaubsland werben, auch Anzeigen für Unternehmen, die im Besitz dieser Staaten sind, sollen verboten werden – das beträfe beispielsweise die staatliche Fluglinie Emirates.

Ein*e Pressesprecher*in sagte dem Independent: "Die Werbungen in den Londoner Verkehrsmitteln werden jedes Jahr von Millionen von Menschen gesehen. Angesicht der globalen Rolle, die London bei der Verteidigung von LGBT+-Rechten spielt, hat der Bürgermeister die zuständige Behörde beauftragt, zu überdenken, wie sie mit Werbung und Sponsoren aus Ländern mit abscheulichen Anti-LGBT+-Rechten umgeht."