Für Jasper Vernes-Sewratan und Ronnie Sewratan-Vernes war es nie normal, Hand in Hand zu gehen. Sie sind ein schwules Paar und zeigen das selten öffentlich. In der Nacht zum Sonntag wagten sie es.

"Wir haben ein bisschen was getrunken, die Straßen waren dunkel und fast niemand war unterwegs, also nahmen wir uns an der Hand", sagte Jasper dem Fernsehsender RTL Nieuws. Sie waren gerade auf dem Nachhauseweg von einer Party in Arnheim.

Doch dann gerieten die beiden Männer in einen Konflikt, wie die NL Times berichtet.

Auf der Höhe der Nelson-Mandela-Brücke seien sie auf mehrere junge Männer getroffen, die begonnen hätten, sie zunächst wüst zu beleidigen und dann körperlich anzugreifen, unter anderem mit einem Bolzenschneider.

Ronnie wurde bei der Attacke schwer verletzt und blutüberströmt in die Klinik gebracht. Der 31-Jährige verlor vier Zähne. Die niederländische Polizei ermittelt noch nach den Tätern, vier konnten offenbar schon verhaftet werden.

Niederländische Männer zeigen Solidarität

Seit Sonntag äußerten sich viele niederländische Politiker zu der Tat, unter anderem der Premierminister Mark Rutte, und verurteilten die Attacke. Die Journalistin Barbara Barend löste mit einem Tweet eine Welle der Solidarität aus. Sie schrieb, sie wünsche sich, dass alle niederländischen Männer die ganze Woche Hand in Hand gehen würden.

Und tatsächlich: Alexander Pechtold, der Parteichef der linksliberalen Partei D66, und sein Kollege Wouter Koolmees waren am Montag auf dem Weg zu Koalitionsgesprächen in Den Haag. Sie gingen Hand in Hand durch die Stadt. "Wir machen mit! Stoppt Gewalt gegen Homosexuelle", schrieb Pechtold auf Twitter.

Unter dem Hashtag #allemannenhandinhand tauchen auf Twitter und Instagram seitdem immer mehr Bilder von Männern auf, die sich an den Händen halten. In New York City etwa gingen UN-Botschafter der Niederlande Hand in Hand durch die Stadt.

Auch Fußballvereine, Polizeibelegschaften, Unternehmen, Schulklassen, Prominente, Sportler, Pfarrer und Ärzte drücken gerade mit Bildern ihre Anteilnahme aus.

Die Männer signalisieren dem angegriffenen Paar und allen Homosexuellen auf der Welt durch diese Geste: Es ist ganz normal, Hand in Hand zu gehen. Wir sind bei euch.