'Bildhauer' ist eines dieser antiquiert wirkenden Wörter. Man assoziiert damit Menschen in Kitteln, die mit Hammer und Eisen an Steinblöcken herumklöppeln. Dabei hat moderne Bildhauerei wenig mit diesem Bild zu tun.

Die in Vancouver arbeitenden Bildhauer*innen Jamie Salmon and Jackie K. Seo schaffen Skulpturen, die gruselig real aussehen. Beide begannen ursprünglich in der Filmbranche. Dort schufen sie Skulpturen für Film und Fernsehen sowie besondere Masken und Make-ups.

Von den Erfahrungen mit Techniken und Materialien, die sie damals sammelten, profitieren sie noch heute. Für ihre hyperrealistischen Skulpturen verwenden sie Silikon-Gummi, Fiberglass, Acryl und echtes Menschenhaar.

"Ich verwende gerne die menschliche Form um die Natur zu erforschen; das, was wir als 'real' bezeichnen – und vor allem, wie wir darauf reagieren, wenn unsere visuelle Wahrnehmung hinsichtlich dieser Realität getestet wird", sagt Jamie Salmon.

Den Bildhauer verarbeitet in seinen Werken aber auch den zunehmenden Fokus auf Äußerlichkeiten: "In unserer modernen Gesellschaft sind wir besessen von unserer äußeren Erscheinung. Mit moderner Technologie sind wir in der Lage, unser Aussehen fast unbegrenzt so zu verändern, wie wir uns das wünschen. Was macht das mit uns und wie werden wir dadurch von anderen wahrgenommen?"

Jackie K. Seo beschäftigt sich in ihren Skulpturen mit menschlichen Gefühlen und wie sich diese in unseren Gesichtern widerspiegeln: "In jedem Werk versuche ich die reflektierenden Momente einzufangen, in denen wir viele vermischten Gefühle haben. Heutzutage fühlen wir uns mehr und mehr von anderen isoliert, obwohl wir mehr Möglichkeiten haben, miteinander zu kommunizieren als jemals zuvor."