In dem Song Dunkles Kapitel beschäftigt sich Max Herre zusammen mit Fatoni, Megaloh, Sugar MMFK und dem Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow mit dem Rechtsruck in Deutschland.

Am Freitag hat Max Herre sein viertes Soloalbum Athen veröffentlicht. Einen Tag später erschien das Video zum Song Dunkles Kapitel. Darin arbeitet sich Herre zusammen mit Rapper-Kollegen Fatoni, Megaloh, Sugar MMFK und dem Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow an dem öffentlichen Rechtsruck der vergangenen Jahre ab.

Dunkles Kapitel unserer GeschichteGestern noch Bilder in schwarz-weißJetzt übertragen sie es in FarbeUnd ich frag mich: Wie viele Seiten sind noch frei?

In dem Song werden zwei Zeitebenen übereinander geschoben. Die Memoiren einer Großmutter, die als Jüdin in den 1940er-Jahren in Berlin lebte, werden Szenen gegenübergestellt, in denen eine Frau an einer Gruppe Rassisten vorbeigehen muss. Die Message, die das Lied transportieren möchte, ist klar: Die Ideologie der Ungleichheit, die während des NS-Regimes zur Ermordung von Millionen Jüd*innen und vermeintlich Anderer geführt hat, war niemals verschwunden. Und sie wird heute wieder offen gezeigt und ausgelebt.

Dunkle Kapitel unserer GeschichteAlles vergessen, wieder reihen sie sich einDeutschland, Deutschland ... und so weiterWillkommen in der neuen alten Zeit

Für den Song arbeitet Max Herre mit Künstlern zusammen, die schon seit Jahren klugen, gesellschaftskritischen Rap machen. Der Berliner Megaloh prangert immer wieder öffentlich Rassismus und Kolonialismus an. Die Band Tocotronic des Musikers Dirk von Lowtzow ist eine der politischsten Deutschlands, die Mitglieder positionieren sich gegen Nationalismus und Antisemitismus und unterstützten antifaschistisches Engagement. Fatoni thematisiert in seiner Musik Sexismus oder rechtes Gedankengut – auch innerhalb der Deutschrapszene.

Sie sagen, es sei nicht derselbe FlussDoch er führt noch immer all ihren SchmutzUnd da stehen sie wieder und singen mit stolzer BrustDas alte Lied vom 'Wir haben nichts gewusst'

In dem Song Dunkles Kapitel zeichnen die Künstler eine düstere Zukunft. Auf dunkle Klavierpassagen und schreiende Synthies legen sie Zeilen, die vor rechter Hetze und Gewalt warnen. "Wehret den Anfängen", mahnt Max Herre, "wenn das nur die Anfänge wären."

Damals hieß es: 'Nie wieder', es ist nicht lange herWehret den AnfängenWenn das nur die Anfänge wären