Am 13. Mai hatten sich die Fußballer Mesut Özil und İlkay Gündoğan mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in London getroffen und ihm Trikots ihrer Clubs überreicht. Die Fotos davon waren rasch in der Welt – und riefen eine Reaktion hervor, mit der die beiden Fußballer wohl nicht gerechnet hatten.

Beide standen danach in der Kritik und Deutschland diskutierte wochenlang darüber, ob sich zwei Fußballer, die für die deutschen Nationalmannschaft spielen, mit einem türkischen Autokraten treffen dürfen, der Journalisten ins Gefängnis steckt und Zehntausende unliebsame Staatsdiener*innen entlässt. Selbst Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten sich in den Streit eingeschaltet und das Foto kritisiert.Während Gündoğan bald Stellung zu dem Treffen nahm und sagte, er könne verstehen, dass man ihn dafür kritisiere, wollte sich Özil nicht öffentlich äußern. Das hat er nun, gut zwei Monate nach dem Treffen per Twitter getan.

Er rechtfertigt seine Aktion vor allem mit dem Amt des Präsidenten des Heimatlandes seiner Eltern. Es sei ihm weniger um die Person Erdoğan gegangen, sondern darum, dass er Präsident ist.  "Bei einem Foto mit Präsident Erdogan geht es nicht um Politik oder Wahlen, sondern darum, dass ich das höchste Amt des Landes meiner Eltern respektiere", heißt es im Statement.

Özil erklärt darin auch, dass er Fußballer und nicht Politiker sei – und dass er mit Erdoğan über Fußball gesprochen habe und nicht über Politik. Weiter schreibt er: "Ich kann nachvollziehen, dass das schwer zu verstehen ist, da in den meisten Kulturen der politische Führer nicht von der Einzelperson getrennt werden kann. In diesem Fall ist das aber anders. Egal, wie die letzte Wahl ausgegangen ist, oder die Wahl davor, ich hätte das Foto trotzdem gemacht."