Die italienische Schauspielerin Asia Argento ist eine der ersten Frauen gewesen, die öffentlich den Vorwurf der Vergewaltigung gegenüber dem US-amerikanischen Filmproduzenten Harvey Weinstein erhoben. Jetzt wird Argento selbst eines sexuellen Übergriffs bezichtigt. Eine anonyme Quelle spielte der New York Times Unterlagen zu, aus denen hervorgeht, dass die Schauspielerin im Jahr 2013 den damals noch minderjährigen Schauspieler und Musiker Jimmy Bennett sexuell genötigt haben soll.

Die damals 37-Jährige soll dem Jungschauspieler, der zum damaligen Zeitpunkt 17 Jahre alt geworden war, in einem Hotel in Los Angeles zunächst Alkohol gegeben und ihn anschließend geküsst haben. Dann habe sie Oralverkehr an ihm ausgeführt und anschließend Geschlechtsverkehr mit Bennett gehabt, so lauten die Vorwürfe weiter. Da Los Angeles sich im US-Bundesstaat Kalifornien befindet und das dortige Mindestalter für sexuelle Handlungen bei 18 Jahren liegt, ist Geschlechtsverkehr für Personen unter 18 Jahren verboten.

Argento zahlte Benett offenbar 380.000 US-Dollar

Aus den Unterlagen soll außerdem hervorgehen, dass Argento dem heute 22-jährigen Schauspieler 380.000 US-Dollar, quasi als außergerichtliche Einigung, zahlte. Die Zahlung erfolgte offenbar knapp einen Monat nachdem Argento mit ihren Vorwürfen gegen Weinstein an die Öffentlichkeit ging. Argentos derzeitige Anwältin Cary Goldberg bezeichnete die Zahlung in einem Schreiben als "Hilfe" für Bennett.

Wie aus einem Schreiben von Bennetts Anwalt, welches der New York Times ebenfalls vorliegt, hervorgeht, habe der Vorfall Bennett traumatisiert und ihn am Arbeiten gehindert. In einer Einigung zwischen Argento und Bennett stimmte die Schauspielerin zu, dem 22-Jährigen 380.000 US-Dollar innerhalb von anderthalb Jahren zu zahlen. Die erste Zahlung von 200.000 US-Dollar wurde im April dieses Jahres getätigt. Bisher äußerten sich weder Argento noch Bennett zu dem Vorfall – trotz mehrerer Nachfragen der Zeitung.

Argento wurde im vergangenen Jahr zu einer der führenden Stimmen der #MeToo-Bewegung und kämpfte öffentlich gegen sexuelle Gewalt an. Erst kürzlich hielt sie in diesem Zusammenhang auf den Filmfestspielen in Cannes eine flammende Rede.