Krieg ist sehr komplex und hat mit einem simplen Strategiespiel wenig gemein. Die russische Botschaft in London sieht das anders. "Extremisten in der Nähe von Aleppo haben mehrere Lkw-Ladungen voller Chemiewaffen erhalten", schrieben Mitarbeiter auf Twitter. Statt es dabei zu belassen oder wenigstens ein aktuelles – und "echtes" – Foto zu verwenden, luden sie dazu einen Screenshot aus dem Computerspiel Command and Conquer: Generals hoch. Ja, das ist dieses Spiel, in dem Amerikaner und Chinesen sich zusammentun, um eine Terrorgruppe zu bekämpfen.

Weil das Bild so offensichtlich aus einem Videospiel stammt, schrieb das Social-Media-Team der russischen Botschaft in kleinen schwarzen Buchstaben fairerweise darunter: "Bild nur zu Illustrationszwecken verwendet."

Suchen wir auf Google nach "Bomb Truck", ist das übrigens der erste Treffer. Weiterhin lässt sich das exakt selbe Bild im Command and Conquer Wiki finden, in einem Text über die Stats des Lkw im Spiel.

Derzeit unterstützt Russland in Syrien das Assad-Regime in seinem brutalen, mittlerweile fünfjährigen Krieg, in dem er die Kontrolle über das Land von Rebellen zurückerlangen möchte. Als Teil dieser Bemühungen unterstützt Russland den syrischen Diktator Baschar Al-Assad darin, Rebellen zu diskreditieren, die gegen ihn ankämpfen – auch über Twitter.

Überhaupt ist es sehr verstörend, sich durch den Account der russischen Botschaft in London zu scrollen: Zwischen Heile-Welt-Bildern von Blümchen, Katzen und Hunden oder Videos vom ESC erscheinen auch mal Bilder von den Nazi-Zombies aus dem Film Dead Snow. Dazu schreiben die Mitarbeiter dann: "Russland wird den Nationalsozialismus weiterhin bekämpfen." Aha.

Auf das Internet ist indes verlass: Twitter-User antworteten mit Lego-Figuren und Katzen auf den Post mit den Lastwagen aus Command and Conquer.

Für eine Stellungnahme war die russische Botschaft in London nicht erreichbar – genauer: Keine der im Netz auffindbaren Telefonnummern funktioniert. Und obwohl das Social-Media-Team sehr aktiv zu sein scheint, antwortete es auch auf keine Nachfrage auf Facebook.