Auch im Jahr 2019 wird in Deutschland wieder über die Therapie von Homosexualität diskutiert: Wie die Zeitung Der Tagesspiegelberichtet, empfehlen evangelische Freikirchen homosexuellen Personen, die ihre sexuelle Orientierung ändern wollen, eine Therapie. Der Bund Freier evangelischer Gemeinden (FeG) veröffentlichte bereits im Dezember 2018 eine sogenannte Orientierungshilfe mit dem Titel Mit Spannungen umgehen. Darin wird Homosexualität als "Symptom der Ur-Sünde" bezeichnet und unter anderem empfohlen, "auf die Praktizierung dieser Prägung zu verzichten".

Wie absurd diese Einstellung ist, wie veraltet diese Standpunkte sind, soll eine Plakat-Aktion der Satiregruppe Travestie für Deutschland (TFD) zeigenAuf sieben Plakatmotiven posieren die bekannten Berliner Travestiekünstler*innen und Dragqueens Amy Strong, Gaby Tupper, Jacky Oh-Weinhaus, Betty BücKse, Jurassica, Jade Pearl Baker und Caine Panik neben Sprüchen, die zeigen, wie absurd der Gedanke ist, Homosexualität heilen zu müssen.

Reparieren, was nicht kaputt ist?

"Weshalb reparieren, was nicht kaputt ist?", "Liebe braucht keine Heilung.", "Homophobie ist heilbar" oder "Eure Kinder werden so wie wir" prangt in schwarzen Lettern auf den Plakaten. In einem Statement schreiben die Macher*innen der Foto-Aktion: "Diese 'Behandlungen' sind nicht nur unwirksam und unethisch – wo keine Krankheit, da keine Heilung – sondern haben nachweislich gravierende Negativfolgen. Die Weltgesundheitsorganisation, der Weltärztebund und die #TfD sind sich einig: Stoppt Homo-Heiler!"

Gegenüber ze.tt erklärt Travestie für Deutschland, wie sie auf die Idee zu den Postern kamen: "Wir haben schon Unterschriften für die CHANGE.org-Petition gegen 'Homo-Heiler' gesammelt, noch bevor wir Initiator Lucas Hawrylak kannten. Inzwischen sind wir Freunde, und es war klar, dass wir seinem Anliegen das größtmögliche Podium bieten müssen – unser Drag-Imperium auf Facebook!"

Dass die Plakate von Travestie für Deutschland optisch an die der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) erinnern, ist kein Zufall: Travestie für Deutschland wurde 2016 als Kunstaktion gegründet, um ein Zeichen gegen den Rechtsruck und die AfD zu setzen.

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