Keine Ahnung von Fußball und niemand soll's erfahren? Mit diesen klugen Sätzen fällst du beim Public oder Private Viewing nicht unangenehm auf.

Fußball-Laien sind in hitzigen EM-Diskussionen sofort abgehängt. Es sei denn, sie haben ein paar Einsteiger parat, um sich in die Konversation einzuklinken. Eine Auswahl:

"Marco Reus hat aber auch ziemliches Pech."

Warum: Der BVB-Star verpasst nach der WM 2010 und 2014 mittlerweile sein drittes internationales Turnier. Wegen einer Schambein-Entzündung muss Marco Reus die Veranstaltung im Fernsehen mitverfolgen. Die schlechte Nachricht verkündete Trainer Jogi Löw an dessen 27. Geburtstag.

Wie auch bei der WM 2014 übernimmt Julian Draxler vom VfL Wolfsburg die Rückennummer 11. Der stand schon beim Finale gegen Brasilien für ein paar Minuten auf dem Platz.

"Ich drücke Island die Daumen"

Warum: Weil Fußball großartige Underdog-Geschichten schreibt und Island der perfekte Protagonist wäre. Die kleine Insel ist zum ersten Mal bei einem internationalen Turnier dabei. Elfmal hatten die "Strákarnir okkar" (Deutsch: Unsere Jungs) versucht bei der EM antreten zu dürfen.

Jetzt hat es geklappt – mit lediglich einer Niederlage in der EM-Qualifikation (1:2 in Tschechien). Da kommt man nicht umhin, der sympathischen Inselnation Glück zu wünschen.

"Englands Spieler haben eine besondere Gemeinsamkeit"

Warum: Kein einziger Spieler der "Three Lions" spielt außerhalb der Premier League.

Gleich fünf von ihnen kicken für Liverpool, vier für Tottenham Hotspur und drei für Manchester United. Kein Wunder, die Premier League gilt als die beste Liga der Welt. Klar, dass England seine hervorragenden Spieler dort findet. Ganz frisch sind diese auch: Der Kader ist mit einem Altersdurchschnitt von 25,8 Jahren der jüngste im Turnier.

Überhaupt sind die meisten EM-Spieler in der Premier League engagiert, nämlich 104 von 552. Deutschland folgt mit 57 auf Platz zwei. Der FC Liverpool ist bei der EM mit zwölf, Tottenham mit elf Spielern vertreten. Von den 49 EM-Spielern, die nicht für einen Erstligisten arbeiten, sind 36 in England aktiv.

"So fit wie Gabor Kiraly möchte ich mal sein"

Warum: Der Ungar ist der älteste Spieler, der bisher an einer Fußball-EM teilgenommen hat. Inzwischen ist der Torwart, der neben Crystal Palace auch Hertha BSC und TSV 1860 München zu seinen alten Arbeitgebern zählt, 40 Jahre alt. Schon bei der ungarischen U-19 Nationalmannschaft kam er zum Einsatz.

Während der EM-Play-offs gegen Norwegen bestritt er sein 100. Länderspiel – wie gewohnt im Bolzplatz-Gedenk-Look mit seinen markanten grauen Jogginghosen. Die haben unendlich mehr Stil als Cristiano Ronaldos gesamte Garderobe. 

"Frankreich hat dieses Jahr echt gute Chancen"

Warum: Die starke Offensive von "Les Bleus" wird viel gelobt. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Wonderboys Paul Pogba (Juventus Turin) und Antoine Griezman (Atlético Madrid).

Dann sind da unter anderen noch Bayern-Youngster Kingsley Coman, Anthony Martial (Manchester United) und Olivier Giroud (Arsenal).

Die Chancen stehen also gut - auch ohne Frankreichs besten Stürmer Karim Benzema. Der Real-Madrid-Star soll geholfen haben, seinen Mannschaftskollegen Mathieu Valbuena mit einem Sextape zu erpressen und muss zuhause bleiben.

"Läuft bei Nordirland"

Warum: Seit ihrer letzten WM-Teilnahme 1986 in Mexiko konnte Nordirlands Nationalelf sich nicht mehr so richtig mit Ruhm bekleckern. Zur EM hat die "Green and White Army" es bisher noch überhaupt nicht geschafft. Mittlerweile sind die Jungs länger ungeschlagen als jeder andere EM-Teilnehmer. Das ist auch Kyle Lafferty zu verdanken. Der Stürmer vom Premier-League-Club Norwich City traf in acht Spielen sieben Mal.

Zuletzt spielte Nordirland 0:0 gegen die Slowakei – die einen anderen Teilnehmer aus der Gruppe C mit 3:1 gehörig blamiert hatte. Wir werden hier aber keine Namen nennen, Jogi Löw.

"König Fußball heißt Zlatan"

Warum: Ist so. Zlatan Ibrahimovic gilt als einer der besten Stürmer der Welt – mit einem Ego, das an Absurdität nicht zu übertreffen ist. "Du glaubst an Jesus? Dann glaubst du an mich", sagte er einst dem künftigen Bayern-Trainer Carlo Ancelotti. Viele rechnen damit, dass die EM 2016 Ibrahimovics letztes Turnier sein wird.

Da Schwedens Nationalelf außer ihm nicht wirklich jemand anderen hat, könnte es ein kurzes Vergnügen werden. Für Ibra, der als König nach Paris kam und es als Legende verließ (seine Worte natürlich) – und für die Zuschauer*innen.

"Ohne Holland..."

Warum: Ach kommt, lassen wir das. Das weiß ja jetzt jede*r, dass die Niederlande, während halb Europa Fußball spielt, vorm Fernseher sitzen werden. 2018 in Sotschi treffen wir die Nachbarn sicher wieder.