Ein weißer Bildschirm, ein blinkender Cursor – und: ein leerer Kopf. Es sind nur Worte, aber manchmal wollen uns partout nicht die richtigen einfallen. Viele erwischt im Angesicht von näher rückenden Deadlines oder bei unangenehmen Themen die Panik, die bisweilen sogar in eine regelrechte Schreibblockade ausufert. Damit dir so etwas beim Verfassen der nächsten Hausarbeit nicht passiert, kommen hier einige praktische Schreibtipps.

Zu viel anderes im Kopf? Dann ab damit aufs Papier

Eigentlich müsstest du endlich anfangen zu schreiben, aber dir geistern andere Dinge durch den Kopf? Kein Wunder, dass es dir dann schwer fällt, dich auf einen Text zu konzentrieren, geschweige denn selbst einen zu formulieren. Hier ist eine Schreibübung, mit der du das Gedankenchaos für eine gewisse Zeit beiseiteschieben kannst: Schnapp dir einfach ein Blatt Papier oder einen Notizblock und schreib mindestens zehn Minuten ohne Unterbrechung von Hand auf, was dich gerade beschäftigt. Fang einfach an und überleg dir nicht bewusst, was du aufschreibst und wie du es formulierst. Lass den Stift übers Papier gleiten, ohne ihn zwischendurch länger abzusetzen. So schreibst du dich und deinen Kopf frei und oft ergibt sich zum Ende hin sogar ein Ansatz, mit dem du weiterarbeiten kannst.

Schreib in deiner produktivsten Phase

Früher Vogel oder Nachteule – welcher Chronotyp bist du? Du weißt bestimmt, zu welcher Tageszeit du am produktivsten bist, oder? Genau diese Zeit solltest du fürs Schreiben reservieren, weil du dafür Energie und Fokus brauchst. Bist du also eher ein Morgenmensch, erledige andere Dinge, die dich weniger Konzentration kosten, am Nachmittag oder am Abend. Und halte dich besonders an Tagen, an denen du viel Text produzieren willst, an die drei C's: Create, Communicate, Consume. Bedeutet: Erst schreiben, dann Emails und WhatsApp checken, dann bei Netflix berieseln lassen.

Sorg für eine ruhige, ablenkungsfreie Atmosphäre

Auch wenn es heißt, wir bräuchten Chaos, um kreativ zu sein: Schreiben ist zwar eine Kreativleistung, vor allem aber ist es ein Handwerk, das Ruhe und Zeit braucht. Schau also, dass du dir mit gutem Licht und angenehmem Raumklima eine Atmosphäre schaffst, in der dich nichts und niemand stören kann. Das heißt auch, dass du Dienste am PC beziehungsweise Notebook oder Apps am Handy, die ständig mit Benachrichtigungen nach deiner Aufmerksamkeit schreien, deaktivierst. Am besten gehst du ganz offline, damit du in deiner Schreibzeit nicht aus der Konzentration gerissen wirst. Teste auch aus, ob dir leise Musik hilft oder dich ablenkt. Sanfte Instrumentalmusik hat oft eine entspannende und konzentrationsfördernde Wirkung, aber gerade bei Musik tickt jede*r ein bisschen anders.

Apropos Ticken: Nimm dir zum Schreiben ausreichend Zeit. Zwischen Tür und Angel entstehen selten gute Texte. Oft brauchen wir eine ganze Weile, bis es fließt. Plane deswegen unbedingt mindestens eine Stunde, besser sogar mehr Zeit, zum Schreiben ein.

Bereite dich vor: Was willst du sagen?

Gerade bei längeren Texten wie Aufsätzen oder einer wissenschaftlichen Arbeit ist eine gute Vorbereitung Gold wert – vor allem, wenn du möglichst effizient schreiben willst. Bevor du mit dem eigentlichen Text loslegst, überleg dir also, was du sagen möchtest und bring diese Kernaussagen in eine logische Struktur, zum Beispiel eine grobe Gliederung. Schau dann, welche Informationen du brauchst, um deine Aussagen zu stützen und ordne sie den jeweiligen Punkten zu. Dann hast du schon einmal ein grobes Gerüst für deinen Text und kennst deine nächsten Schritte.

Recherche, Schreiben, Feinschliff: Trenne die Arbeitsschritte

Vielleicht kennst du das auch: Mitten im Schreiben merkst du, dass du doch noch eine Info nachschlagen musst. Du gehst zur Recherche ins Internet, wo du dann nach ein paar Klicks unerklärlicherweise bei Katzenvideos auf YouTube landest und irgendwann panisch feststellst, dass dir die Zeit zum Schreiben davonrennt.

Genau darum ist es wichtig, dich vor dem Schreiben gut vorzubereiten und das Recherchieren vom Schreiben zu trennen. Sammle alle Infos, die du brauchst und bereite sie für deinen Text auf. Und fang erst dann an zu schreiben. Wenn dir zwischendrin tatsächlich auffällt, dass dir etwas fehlt, dann markiere die Stelle und schreib – wenn möglich – einfach weiter, um im Flow zu bleiben. Du kannst die Info auch später noch einfügen.

Lass dich auch nicht dazu hinreißen, deinen ersten Entwurf schon während des Schreibens zu verbessern. Das Bearbeiten des Rohtextes ist ein separater Schritt, an den du dich später setzt, wenn du alles Wichtige aufgeschrieben hast. Ebenso ist es mit dem Korrekturlesen, das erst ganz zum Schluss dran ist. Und weil wir bei eigenen Texten oft betriebsblind sind, lässt du am besten auch noch jemand anderen drauf schauen.

Vergiss den Perfektionismus und fang da an, wo du dich sicher fühlst

Den Anfang zu machen fällt vielen schwer. Auf der Suche nach dem perfekten ersten Satz blockieren sich manche dermaßen, dass sie gar nicht ins Schreiben kommen. Dabei ist es selbst bei erfolgreichen Schriftsteller*innen selten so, dass es der erste geschriebene Satz in die Endfassung eines Buches schafft. Die meisten Autor*innen schreiben nicht chronologisch, sondern in Einzelteilen, die sie erst später in die richtige Reihenfolge bringen.

Halt dich also nicht damit auf, ad hoc einen super Einstieg zu finden, sondern fang mit der Passage an, die dir am leichtesten von der Hand geht. Sorg dich zu dem Zeitpunkt auch nicht um Rechtschreibung, Zeichensetzung oder Formatierung, indem du während des Tippens ständig die Löschtaste drückst. Schreib einfach den ersten Entwurf runter und bleib im Flow. Später kannst du dann die Abschnitte zusammenfügen, Übergänge anpassen und den Text in Form bringen. Dann fällt dir meist auch ein guter erster Satz ein. Gleiches gilt für Überschriften.

Blockiert? Wenn gar nichts mehr geht, geh

Wenn all das nicht hilft, du völlig blockiert vorm Bildschirm hockst und dir partout nichts (mehr) einfallen will, mach eine Pause. Pausen sind ohnehin wichtig, denn wir können uns nicht stundenlang konzentrieren. Steh auf, geh raus an die frische Luft und lauf ein paar Runden. Körperliche Bewegung bringt auch unsere Gedanken wieder in Schwung und der kurzfristige Tapetenwechsel schenkt uns neue Kreativität und Inspiration. Nicht umsonst haben selbst Profis ihre besten Ideen nicht am Schreibtisch. Wenn der Geistesblitz dann einschlägt, solltest du ihn gleich notieren, damit du ihn nicht wieder vergisst.

Abgedroschen, aber wahr: Übung macht den*die Meister*in

Je häufiger du Hausarbeiten schreibst, desto mehr Übung bekommst du darin. Reflektier am besten nach jeder Arbeit, was gut und was weniger gut gelaufen ist. So kannst du dir nach und nach dein eigenes System mit Schreibroutinen schaffen und musst Prozesse nicht immer wieder neu denken. Schau dir auch an, welcher Einstieg, welcher Aufbau oder welche Formulierung gut ankamen und verwende sie in den nächsten Arbeiten in angepasster Form wieder (damit meine ich nicht Copy-and-paste!). Lerne aus Fehlern, etabliere Gutes und verbessere es. Dann geht dir in Zukunft alles leichter von der Hand.