Facebook checken, Whatsappen: Für ein Fünftel aller Autofahrer*innen in Großbritannien ist das völlig okay – obwohl die Handynutzung im Auto gegen das Gesetz verstößt. Das ergab eine Studie des britischen Automobil-Service-Unternehmens RAC. Nachdem ein Drittel aller Autofahrer*innen sogar zugab, ihr Handy regelmäßig beim Autofahren zu nutzen, ergreift die britische Regierung nun die Initiative.

Eine neue Technologie soll in Zukunft verhindern, dass die Mobiltelefone der Fahrer*innen während der Autofahrt telefonieren können oder Internet haben. Sobald sie in ein Auto steigen, haben sie keinen Zugang mehr zum Netz. Offen ist bislang, was in einem Notfall oder nach einem Unfall passiert. Um weiter an der Technologie zu arbeiten und eine passende Kampagne zu planen, hat das britische Ministerium ein Treffen mit Auto- und Mobiltelefon-Unternehmen geplant.

Baroness Newlove von der Organisation "Victims' Commissioner" sagte, dass nun die Zeit gekommen sei, das Nutzen von Mobiltelefonen beim Fahren genauso zu tabuisieren wie das Trinken am Steuer oder nicht angeschnallt zu fahren.

Wird das Telefon am Steuer zur Gewohnheit?

Ein Mitarbeiter des Ministeriums sagte: "Wir sind entschlossen, die Gewohnheit vom Telefon am Steuer zu stoppen." Zudem habe das Ministerium die Absicht, weitere Maßnahmen zu erarbeiten, um das Problem anzupacken, schreibt The Independent.

Die gesetzlichen Strafen wurden bereits verschärft. Smartphone-Nutzer*innen am Steuer drohen sechs Punkte und eine Geldstrafe von bis zu 200 Pfund Sterling (rund 237 Euro). Der Führerschein ist weg, wenn Fahrer*innen zwölf Punkte innerhalb von drei Jahren sammeln. Fahranfänger*innen müssen ihren Führerschein abgeben, wenn sie erwischt werden. Wegen der Nutzung des Handys am Steuer gab es im vergangenen Jahr kamen rund 17.500 Gerichtsverfahren.

Situation in Deutschland

Auch in Deutschland ist die Handynutzung am Steuer verboten. Über eine Freisprecheinrichtung dürfen Autofahrer*innen jedoch während der Fahrt telefonieren. Dass das Telefon am Steuer ein Problem, berichtet unter anderem der NDR. Er zitiert die erste deutsche Studie dieser Art von der Technischen Universität Berlin und Braunschweig. Dafür beobachteten Wissenschaftler*innen an 30 Standorten in Hannover, Braunschweig und Berlin knapp 12.000 Autofahrer*innen dokumentierten ihre Handynutzung.

Das Ergebnis: 4,5 Prozent der Fahrer tippten und lasen auf ihrem Smartphone. Die Zahl, der Menschen, die telefonierten war nur etwa halb so groß. Mark Vollrath, Leiter der Braunschweiger Studie sagte: "Den Leuten scheint nicht klar zu sein, wie gefährlich gerade das Tippen auf dem Handy ist." Auch in Deutschland ist also eine Trendwende nötig.