Seit dem Frühjahr gilt an der USA-Mexiko-Grenze eine Null-Toleranz-Politik. US-Justizminister Jeff Sessions hatte damals erklärt, dass alle, die die südliche Landesgrenze illegal überqueren, mit einer strafrechtlichen Verfolgung rechnen müssen. Da Eltern in so einem Fall während des Verfahrens in Untersuchungshaft bleiben, werden deren Kinder woanders untergebracht. Getrennt von ihren Familien müssen sie alleine – teilweise im Alter von vier Jahren oder jünger – in Auffanglagern, in umfunktionierten Supermärkten oder bei Pflegefamilien unterkommen.

Bilder dieser teils grausamen Familientrennungen gehen seither um die Welt. Während das Team um Präsident Donald Trump das Vorgehen öffentlich verteidigt, wächst der Druck. Der mexikanische Außenminister Luis Videgaray nennt es grausam, unmenschlich und einen klaren Verstoß gegen die Menschenrechte. Auch aus Trumps eigenen Reihen wird Kritik laut. Die republikanischen Senatoren Ron Johnson, Ted Cruz und John Kennedy fordern einen Stopp dieser Praxis. Trump müsse Familien erlauben, zusammenzubleiben.

Am Ende ihrer täglichen Livesendung sollte US-Moderatorin Rachel Maddow vergangenen Dienstag eine Pressemeldung über diese Familientrennungen vorlesen. "Die Trump-Regierung hat Babys und kleine Kinder ...", beginnt sie. Doch dann stoppt sie und ihre Stimme überschlägt sich. Man erkennt, dass sie damit kämpft, ihre Tränen zu unterdrücken. Sie bittet die Regie eine Grafik einzublenden, um sich aus dem Bild zu nehmen, allerdings gibt es keine. Auch den zweiten Versuch, die Meldung vorzulesen, bricht sie mit zittriger Stimme ab, bevor sie sich von den Zuseher*innen verabschiedet und die Sendung beendet.

Auf Twitter entschuldigte sich die 45-Jährige kurz darauf: "Es tut mir leid. Es ist mein Job, im Fernsehen sprechen zu können. Ich habe plötzlich nichts mehr sagen und tun können."

Die komplette Meldung der Familientrennungen postete sie im Anschluss ebenfalls auf Twitter. Am Ende entschuldigte sie sich ein weiteres Mal dafür, den Faden verloren zu haben.

Trump schiebt Verantwortung von sich

Bisweilen übernimmt US-Präsident Trump keine Verantwortung. Im Gegenteil: Die demokratische Partei sei für die Vorkommnisse und für Schlupflöcher in Gesetzen verantwortlich. Sie würde neue Einwanderungsgesetze blockieren, denn "ihnen ist die Kriminalität egal und sie wollen illegale Einwanderer", sagte Trump.

Unter Präsident Barack Obama durften Menschen, die illegal über die Grenze kamen, während der entsprechenden Verfahren gemeinsam mit ihren Kindern in den USA bleiben.