Ihr müsst nicht gleich drei Programmiersprachen lernen. Es kann auch ein Kurs in Gerechtigkeit sein, Geschichte des Mittelalters, Wassermanagement oder Philosophie. Hochschulen wie Harvard, Delft oder das MIT stellen sie ins Internet. Gratis. Nur die Sprachbarriere ist noch da. Viel Wissen wird auch auf Deutsch vermittelt, meist jedoch für Menschen mit Vorwissen. Für alle anderen lohnt sich dann doch ein Englischkurs, danach steht dann auch das Wissen der Astrophysiker zur Verfügung.

Bei manchen Kursen gibt es sogar Credits für das eigene Studium. Die sind aufwendiger – In der Plattform edX gibt es einige, die 18 Stunden pro Woche fordern. Kurse ohne Credits kommen meist mit zwei bis sechs Stunden aus. Zertifikate kosten Geld, die Kurse sind fast immer gratis. Massive Open Online Course nennt sich die Idee, kurz Mooc.

Future Learn

Die europäische Plattform Future Learn bietet vor allem Kurse britischer Universitäten an. Die Uni Liverpool zeigt einen Psychologiekurs, darin lernen wir auch, was das Gehirn eigentlich macht. Sonst noch spannend: Genetik, ein Kurs für angehende Filmemacher, einer über Schwerkraft im Weltall und einer, der uns das Leben der Menschen am Hadrianswall näher bringen soll. In Geschichte nicht aufgepasst? Der Hadrianswall war die Grenze des römischen Reiches in Nordengland.

Iversity

Iversity versteht sich als europäische Plattform. Verschiedene Hochschulen werden hier gesammelt. Es gibt einige deutschsprachige Kurse und verdammt viele englische, ein paar noch auf Italienisch, Russisch, Spanisch. Auf Deutsch gibt es derzeit einige BWL-Kurse, für die kann man sogar ECTS fürs eigene Studium erwerben. Vorlesungen zum

Klimawandel oder zur

Arbeitspsychologie gibt es aber auch. Sehr sehenswert: die

Mathe-Vorlesung von Christian Spannagel. In seinem

YouTube-Channel gibt es einen Vorgeschmack.

Universität Hamburg

Sehr aktuell sind die Vorlesungen, die die Uni Hamburg ins Netz stellt. Hier lernen wir zum Beispiel die Grundlagen der Softwareentwicklung, sehen Vorlesungen für angehende Psychotherapeuten oder Juristen.

edX

Harvard und das MIT starteten gemeinsam edX; heute sind dutzende Universitäten aus der ganzen Welt dabei. In den nächsten Wochen starten gleich mehrere Vorlesungen, für die es Credits gibt. Sie sind aufwendig: Acht Wochen lang sollen die Studenten 18 Stunden pro Woche arbeiten, um ein Zertifikat über die Ursprünge des Menschen zu bekommen. Deutschsprachige Kurse gibt es nicht; Zertifikate kosten meist 45 US-Dollar, einige sind teurer. Demnächst starten Kurse über die EU und Menschenrechtechinesische Philosophie, Programmieren, die italienische Oper, den Klimawandel. Die meisten Kurse sind auf sechs bis sieben Wochen angelegt und fordern je etwa vier Stunden Zeit. Dafür lernen wir dann aber auch etwas über unser Glück.

Coursera

Die Universität Stanford hat Coursera einst initiiert, aus München sind die Technische Universität und die LMU beteiligt. Hier gab es schon einen Kurs über Vulkane. Nützlich: Anfang November läuft eine Veranstaltung über das Lernen.

Kleines Highlight: der Kurs How things work. Louis A. Bloomfield erklärt, wieso wir skaten können, wieso wir nicht aus der Achterbahn fallen und wieso wir so schlecht im Basketball sind. Spoiler: Es liegt an der Physik. Bloomfield erklärt sein Fachgebiet auf muntere Art, außerdem gibt es Untertitel, unter anderem auf Deutsch, Arabisch und Russisch.

Mooin

Die Fachhochschule Lübeck bietet auf ihrer Plattform Mooin jede Menge Wissen auf Deutsch an, zusammengetragen von verschiedenen Universitäten. Anfang Oktober ist ein Kurs zur Deutschen Einheit gestartet, für alle, die nicht live dabei waren oder gern ihre Erinnerungen auffrischen wollen. Die TU Kaiserslautern hat im Sommer Nachhaltigkeit unterrichtet, Dozenten aus Fachbereichen wie Architektur, Maschinenbau, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften waren dabei. Auf der Schwesterplattform Integration. Oncampus gibt es auch einen Deutschkurs für Arabisch-Sprachler.

Imoox

Bei Imoox haben die Grazer Universitäten Sprachhumor bewiesen – imoox kann als "ich mag's" übersetzt werden. In deutscher Sprache lernen wir hier zum Beispiel, wie wir mit – oder trotz? – des Internets Krankheiten bestimmen. Schon gelaufen aber noch online sind Aha-Erlebnisse aus der Experimentalphsysik. Streng wissenschaftlich? Fast immer. Eine Liebeserklärung an ihre Stadt Graz wollten sich die Produzenten aber nicht verkneifen.

Open Yale Courses

Die Onlinekurse der Universität Yale haben uns Leser empfohlen, vor allem die Economics-Vorlesungen. Bei OYC ist aber aus allen Fachbereichen etwas dabei, auch Chemie, Kunstgeschichte, Physik oder griechische Geschichte.

Open HPI

Programmierkurse gibt es am Hasso-Plattner-Institut. Hier unterrichtet der SAP-Gründer Hasso Plattner sogar noch selbst, Datenmanagement können wir bei ihm lernen. Seine Kollegen unterrichten verschiedene Programmiersprachen, Netzwerkaufbau, Wissensmanagement.

TU München

An der TU München kann man online die Grundlagen der Unfallchirurgie lernen – okay, das ist wohl eher etwas für Menschen, die regelmäßig andere aufschneiden. Die Kurse sind bei großen Anbietern hinterlegt, edX und Cousera zum Beispiel. Im Sommer liefen Quality Engineering and Management und Autonomous Navigation for Flying Robots – beide in englischer Sprache.

Open Courseworld

Open Courseworld gehört einem privaten Unternehmen und hat nur ein kleines Kursangebot. Spannend: Die deutsche Hochschule für Gesundheitsmanagement bietet hier einen

Kurs für Betriebe an. Wer Zeit dafür hat, der findet hier auch einen Kurs über

Zeitmanagement.

Digital Tutors

Für kreative Techniker oder solche, die mindestens eins von beidem sind: Die Digital Tutors zeigen euch zum Beispiel den Umgang mit Photoshop, Spielentwicklung Grafikdesign. Auf YouTube sind die Digis auch unterwegs. Aber deutsprachige Kurse? Fehlanzeige. Ohne Englischkenntnisse sind Neugierige hier leider raus.

Alison

Alison bietet Grundwissen an, zum Beispiel über Gesundheit, persönliche Entwicklung, den Umgang mit Geld. Sogar ein Yoga-Kurs ist dabei und Grundwissen über Musiktheorie. Alle Kurse sind in englischer Sprache. Spannend dabei: Auch Englischunterricht gibt es.

Udemy

Das deutsche Portal Udemy ist eine Art "Marktplatz" für Online-Tutorials, daher gibt es keine spezifische Nische, sondern nach eigenen Angaben mehr als verschiedene 45.000 Kurse. Jeder kann dort Kurse anbieten. Trainer*innen legen selbst den Kurspreis fest und bekommen die Hälfte der Einnahmen.