"Ich fühle mich geehrt und privilegiert, heute Abend hier zu sein", so begann Joaquin Phoenix' Dankesrede bei den British Film Awards (BAFTA) am vergangenen Sonntag. "Aber ich fühle mich auch zerrissen, weil so viele meiner Kolleg*innen, die es verdienen, dieses Privileg nicht haben."

Damit sprach Phoenix, der als bester Hauptdarsteller für seine Rolle als Joker im gleichnamigen Comic-Drama ausgezeichnet wurde, das an, was schon im Vorfeld der Verleihung unter dem Hashtag #BAFTAsoWhite diskutiert wurde: Alle nominierten Schauspieler*innen der Hauptkategorien waren dieses Jahr weiß.

Ich habe nicht alles in meiner Macht stehende getan, damit die Sets, an denen ich arbeite, inklusiv sind.
Joaquin Phoenix

"Ich glaube, wir senden eine klare Botschaft an People of Color, dass sie hier nicht willkommen sind. Eine Botschaft an Menschen, die so viel zu unserem Medium und unserer Industrie beigetragen haben", erklärte Phoenix und räumte gleichzeitig ein, das er selbst Teil des Problems ist: "Ich habe nicht alles in meiner Macht stehende getan, damit die Sets, an denen ich arbeite, inklusiv sind." Das müsse sich ändern. Diejenigen, die von diesem System profitierten, sollten auch diejenigen sein, die es auseinandernehmen sollten.

Für seine Rede lobte ihn unter anderem The-Farewell-Regisseurin Lulu Wang auf Twitter.

Andere fragten sich, ob er seinen Worten tatsächlich Taten folgen lassen wird.

Wo sind die Frauen?

Wer einen Preis bei den BAFTAs erhält, entscheiden die 6.500 Mitglieder der British Academy of Film and Television Arts. Offensichtlich mit klaren Präferenzen: Auch in der Kategorie beste*r Regisseur*in waren nur weiße Männer und keine einzige Frau unter den Nominierten. Schauspielerin und Komikerin Rebel Wilson, die Sam Mendes den Preis für 1917 überreichte, kommentiere das mit einem: "Dafür habe ich nicht die Eier."

BAFTA-Präsident Prinz William griff das Thema in seiner Ansprache ebenfalls auf: "Schon wieder sprechen wir darüber, dass wir mehr tun müssen, um in diesem Sektor und bei der Preisvergabe Diversität zu gewährleisten", sagte er. "Das kann heutzutage einfach nicht mehr richtig sein."

Immerhin: Das Filmkomitee versprach bereits Anfang Januar, das Preisvergabesystem für kommendes Jahr noch einmal gründlich zu überprüfen.