Die regierungskritische Band Pussy Riot hat auf YouTube einen neuen Song veröffentlicht. Darin kritisiert sie das russische Rechtssystem.

Zuletzt machte die regierungskritische Punkrockband Pussy Riot beim Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland auf sich aufmerksam. In der 52. Minute des Finalspiels Frankreich gegen Kroatien stürmten drei Frauen und ein Mann in Polizeiuniform das Spielfeld. Das Match musste kurz unterbrochen werden, nach wenigen Momenten zogen Sicherheitskräfte sie vom Platz.

Auf Facebook und Twitter veröffentlichten Pussy Riot kurze Zeit später ein Statement, in dem sie sich für die Aktion verantwortlich erklärten. Sie forderten, alle politischen Gefangenen freizulassen und politische Debatten im Land zuzulassen. Die vier Flitzer*innen wurden daraufhin zu 15 Tagen Haft verurteilt.

In dem Statement berief sich die Band auf den russischen Dichter und Künstler Dmitri Alexandrowitsch Prigow. Er habe die Diskrepanz zwischen himmlischen Polizist*innen einerseits und irdischen Polizist*innen andererseits erschaffen. Während erstere den Fußballfans beim Feiern zusehen und sich an der Weltmeisterschaft erfreuen würden, wollten Letztere bloß verletzen und Versammlungen auflösen. Damit wollten Pussy Riot auf das Russland nach der WM, das wahre Russland, aufmerksam machen.

Pussy Riot machen weiter Aktionismus

Ihr neuer Song Song über einen guten Polizisten greift das Polizist*innenmotiv ihrer WM-Aktion auf. Darin singen Pussy Riot über "eine Welt, in der Polizisten genug von der Verfolgung Homosexueller und vom Krieg gegen Drogen haben und sich mit Aktivisten verbünden, statt sie zu verhaften und ins Gefängnis zu werfen".

Gleichzeitig mit der Veröffentlichung der Single stellten Pussy Riot erneut eine Liste mit Forderungen an die russische Regierung online: Ihre inhaftierten Bandkolleg*innen und der wegen Terrorismusvorwürfen zu 20 Jahren Haft verurteilte Filmemacher Oleg Senzow sollen freigelassen, regierungskritische, öffentliche Demonstrationen sollen zukünftig nicht mehr aufgelöst und staatliche Maßnahmen gegen russische Oppositionelle sollen beendet werden.

Am Ende des Videos sind einige dreistellige Zahlen zu sehen. YouTuber*innen geben in den Kommentaren an, sie als Gesetzesparagrafen identifiziert zu haben, nach denen Menschen ins Gefängnis kommen können. Diese seien allerdings so vage formuliert, dass sie auf alle Menschen zutreffen könnten.