Angesichts der Coronakrise werden derzeit verstärkt Serien und Filme gestreamt. Denn wer zu Hause ist, hat endlich Zeit für binge watching. Doch die Netze drohen zu überlasten.

Es klingt zwar komisch, aber so kann man es sich vielleicht am besten vorstellen: Das Internet verstopft. Das zumindest ist die Sorge von Expert*innen, unter anderem von EU-Kommissar Thierry Breton. Da sich unser aller Leben zunehmend ins Netz verlagert – zu Videostreaming, Homeoffice, E-Learning, Onlinegaming – könnte der reibungslose Datenverkehr gefährdet sein.

"Streamingplattformen, Telekomanbieter und Nutzer, wir alle haben eine gemeinsame Verantwortung, Massnahmen zu ergreifen, um das reibungslose Funktionieren des Internets während des Kampfes gegen die Ausbreitung des Virus zu gewährleisten", erklärte der ehemalige Chef von France Télécom am Mittwoch.Der größte Internetknoten in Deutschland, DE-CIX, hatte verlauten lassen, dass der Datenverkehr während der Krise schon um zehn Prozent angestiegen sei, allein die Daten für Videokonferenzen seien um 50 Prozent gestiegen.

Vor diesem Hintergrund hatte sich Breton zweimal mit Netflix-Chef Reed Hastings getroffen, dessen Unternehmen nun verkündete, die Datenmengen in der EU für die nächsten 30 Tage zu drosseln. Das bedeutet, dass die Streamingqualität heruntergeschraubt wird. User*innen sollen zwar nach wie vor "gute Qualität" bekommen, aber die Drosselung wird zu einem um 25 Prozent reduzierten Datenverkehr bei Netflix führen.

Breton begrüßte die Entscheidung: "Wir werden in engem Kontakt bleiben, um die Entwicklung der Situation gemeinsam zu verfolgen."