Nicht mehr lange, dann erscheint das erste Solo-Album von Matt Berninger, dem Frontmann der Band The National. Wie der gerade daraus veröffentlichte Song klingt? Das und mehr in den musikalischen Neuerscheinungen der Woche.
Neue Musik: Frontmann von The National liefert musikalische Antwort auf „I Will Always Love You“
Ihr habt in Sachen musikalischer Neuerscheinungen völlig den Überblick verloren? Wir bringen zusammen mit detektor.fm und deren Podcast Keine Angst vor Hits etwas Licht in den Musikdschungel: Jede Woche servieren wir euch hier jeweils drei hörenswerte frische Alben und Songs.
Django Django hypnotisieren mit psychedelischen Mandalas, Janelle Monáe macht nach diversen Auftritten als Schauspierlerin mal wieder Musik und The Flaming Lips schwelgen in echten und erfundenen Erinnerungen. All das und mehr in der neuen Folge von Keine Angst vor Hits.
Neue Alben
The Flaming Lips – American Head
Die Konzerte der Flaming Lips wirken wie eine Mischung aus LSD-Trip und überdrehter Kindergartengeburtstagsparty mit ganz viel Konfetti, riesigen Ballons und aufblasbaren Bällen, die über das Publikum rollen. Auf ihrem nunmehr 16. Studioalbum American Head nimmt die Band um Frontmann Wayne Coyne die Hörer und Hörerinnen aber nicht mit ins Weltall oder in psychedelische Sci-Fi-Welten. Es geht vielmehr um Erinnerungen und „Was wäre wenn“-Szenarios, zum Beispiel mit Tom Petty und seiner Band, die Mitte der 70er mal in Tulsa auf dem Weg nach L.A. Pause gemacht haben. Die Musik ist gleichzeitig traurig und erhebend, hypnotisch-majestätisch-spaciger Psychedelic-Rock. Eben wie ihn nur die Flaming Lips spielen können.
Everything Everything – Re-Animator
Mit ihren vier bisherigen Alben zwischen Artrock und Experimentalpop waren Everything Everything aus Manchester schon viermal auf der Short List des renommierten Mercury Prize. Und sie haben vor 10.000 Leuten im Londoner Alexandra Palace ihr größtes Konzert gespielt. Für Album Nummer fünf namens Re-Animator haben sie über ein Jahr Ideen gesammelt, Songs geschrieben und Demos erstellt. Die eigentlichen Aufnahmen haben sie in nur zwei Wochen abgeschlossen. Der Fokus liegt nicht mehr so sehr auf Experiment und innovativer Produktion wie zuletzt, sondern auf dem Songwriting. Das Ergebnis sind Ohrwürmer mit Stadionhymnenpotenzial.
Haiku Hands – Haiku Hands
Ein Haiku ist ein kurzes Gedicht aus drei Zeilen und insgesamt 17 Silben, das ursprünglich aus Japan kommt. Ob sich die australische Band Haiku Hands beim Textschreiben an die strengen Regeln hält, darf bezweifelt werden. Das Trio aus Melbourne übt sich auch nicht in kontemplativem Gedichteschreiben. Vielmehr haben Claire Nakazawa, Beatrice Lewis und Mie Nakazawa in den letzten Jahren mit High-Energy-Auftritten, zum Beispiel beim SXSW oder The Great Escape, auf sich aufmerksam gemacht. Diese Energie haben sie jetzt auch auf ihr Debütalbum Haiku Hands gepackt: Songs zwischen zuckrigem Pop, aufgedrehter Dancemusic und Rave, immer ausgestattet mit einem mitsingbaren Refrain. Also wie gemacht, um live performt zu werden.
Neu auf der Playlist
Django Django – Spirals
Django Django sind zurück! Spirals ist die erste Single der Engländer seit ihrer Winter’s Beach-EP und dem Album Marble Skies vor zwei Jahren. Damit deuten sie nicht nur ein potenzielles neues Album an, der Song wurde auch gezielt für ein neues Live-Set geschrieben. Mit einer immer schneller werdenden Tonfolge am Anfang zieht Spirals einen in seinen Bann. Auch das Video zum Song hat einen hypnotisierenden Effekt. Hierfür hat sich Django Django von einer viktorianischen Technik namens Phenakistiskop inspirieren lassen. Dabei werden auf einer Scheibe, ähnlich wie bei einem Daumenkino, Bewegungsabläufe simuliert.
Janelle Monáe – Turntables
Auch Janelle Monáe kehrt musikalisch zurück. Die Amerikanerin hat die Zeit nach ihrem letzten Album Dirty Computer (2018) genutzt, um als Schauspielerin in den neuen Filmen Harriet und Antebellum vor der Kamera zu stehen. Jetzt gibt’s neue Musik und auch Turntables ist für einen Film entstanden. Monáe hat ihn für den Dokumentarfilm All In: The Fight for Democracy geschrieben, der die Wahlunterdrückung in den USA in Hinblick auf die US-Präsident*innenschaftswahl im November beleuchtet. Der Song fängt Monáes typische Mischung aus Hip-Hop und R’n’B auf und soll Menschen, die bei den Black-Lives-Matters-Demonstrationen „an der Front stehen“ Mut machen.
Matt Berninger – One More Second
Mit One More Second führt Matt Berninger uns einen Schritt näher zu seinem Solo-Album Serpentine Prison, das am 2. Oktober erscheinen wird. Die dritte Single der Platte ist ein herzzerreißender Liebessong und soll eine Art Antwort auf Dolly Partons I Will Always Love You sein. Berninger beschreibt darin den verzweifelten Versuch, eine Beziehung aufrechtzuerhalten, deren andere Seite schon damit abgeschlossen hat. Ein laut dem The-National-Frontmann „classic, simple, desperate love song that sounds great in your car“. Also: Autoradio aufdrehen und eine Runde heulen!
Den Musikpodcast Keine Angst vor Hits könnt ihr hier hören und abonnieren. Und wer der gleichnamigen Spotify-Playlist folgt, bekommt noch mehr Tipps.