"Ich will eine bessere Zukunft. Ich will meine Zukunft retten. Ich will unsere Zukunft retten. Ich möchte die Zukunft aller Kinder und aller Menschen zukünftiger Generationen retten." Die elfjährige Ridhima Pandey kommt aus Indien und ist eines der 16 Kinder, die eine offizielle Beschwerde beim UN-Kinderrechtsausschuss eingereicht haben. Ihr Beispiel zeigt, was medial in jüngster Zeit oft unterging: Natürlich setzen sich weltweit viel mehr junge Menschen außer Greta Thunberg gegen die Klimakrise ein – auch wenn sie der Gruppe der 16 Menschen angehört. In ihrer Petition werfen sie fünf Nationen vor, gegen die weltweit geltenden Kinderrechte zu verstoßen, weil sie nicht genug gegen die Klimakrise unternehmen.

Ich will unsere Zukunft retten. Ich möchte die Zukunft aller Kinder und aller Menschen zukünftiger Generationen retten.
Ridhima Pandey

Ridhima lebt mit ihrer Familie in der nordindischen Stadt Haridwar. In den vergangenen Jahren sind die Temperaturen in der am Ganges gelegenen Stadt gestiegen; sowohl im Sommer als auch im Winter wird es dort immer heißer. Wenn es einmal regnet, dann meist so stark, dass die Ufer des Ganges übertreten und Überschwemmungen die städtische Infrastruktur überfordern. So wie im Juni 2013, als ein mehrtägiger Wolkenbruch zu starken Überschwemmungen führte und Hunderte Tote forderte.

Mit neun Jahren reichte Ridhima bereits Beschwerde gegen die indische Regierung ein. Im März 2017 übergab sie diese an das National Green Tribunal, mit der Begründung, die Regierung sehe untätig zu, statt sich aktiv an der Bewältigung von Klimaproblemen zu beteiligen.

Wir alle haben das Recht, unseren Planeten zu genießen, und wir alle sollten dieses Recht schützen. Unsere Generation versucht, die Klimakrise für zukünftige Generationen zu verhindern.
Carlos Manuel

Zwischen acht und 17 Jahre alt sind die jungen Menschen, die am Montag ihre Rechte bei den Vereinten Nationen einforderten. Als jüngste Bewohner*innen unseres Planetens sind sie nicht nur am stärksten von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen, sondern gleichzeitig den Entscheidungen erwachsener Führungskräfte ausgesetzt. Als Reaktion darauf haben Jugendliche und Kinder auf der ganzen Welt vor einem Jahr die Bewegung Fridays For Future gestartet, die darauf abzielt, die Entscheidungsträger*innen dazu zu bringen, die Klimakrise ernst zu nehmen.

Ziel der Petition sei es, die Nationen dazu zu bringen, die Klimakrise so weit wie möglich und so schnell wie möglich zu bekämpfen, heißt es auf der eigens dafür eingerichteten Website #ChildrenVsClimateCrisis. Sie wollen Taten sehen, weshalb sich die Beschwerde auch direkt an fünf Nationen richtet, deren Bemühen im Kampf gegen die Erderwärmung bisher nicht ausreichend gewesen sei. Argentinien, Brasilien, Deutschland, Frankreich und die Türkei sind jene Länder, die sich vor 30 Jahren mit der Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention verpflichtet haben, sich für die Gesundheit und das Wohlergehen von Kindern einzusetzen, gegen diese aber laut Petition verstießen, da sie zu den größten Treibhausgasemittenten weltweit gehörten.

Wird die Petition überhaupt angenommen?

Der UN-Ausschuss, dem die Beschwerde vorliegt, besteht aus 18 Kinderrechtsexpert*innen, die zunächst entscheiden müssen, ob sie diese überhaupt annehmen. Erst danach müssen die betreffenden Nationen dazu Stellung nehmen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kritisierte allerdings bereits die eingereichte Petition. Die jungen Aktivist*innen sollten sich auf diejenigen konzentrieren und Druck ausüben, die versuchten, Dinge zu blockieren, sagte er dem französischen Radiosender Europe1. Er habe nicht das Gefühl, dass das die französische oder die deutsche Regierung sei.

Dabei bitten die beteiligten Jugendlichen nur darum, ihren vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen. Hierfür soll der UN-Ausschuss Empfehlungen an die Nationen aussprechen, zu denen Gesetzesänderungen gehören, welche die Klimakrise stoppen und den diplomatischen Druck auf (noch) größere Schädiger wie China und die USA erhöhen. Unterstützung erhält die Gruppe von der gemeinnützigen Umweltorganisation Earthjustice sowie der internationalen Anwaltskanzlei Hausfeld.