Es gibt Menschen, wie zum Beispiel mich, die sind nicht auszuhalten, bevor sie morgens was im Magen haben. Ist der Hunger zu groß, kann das auch mal zu handfesten Konflikten führen – um Toaster, Äpfel oder den letzten Schluck Soja-Milch.

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Ja, Hunger kann uns in den Wahnsinn treiben – und er motiviert einen mehr als andere Triebe wie Durst und sogar Angst. Das haben Wissenschaftler*innen anhand einiger Untersuchungen mit Mäusen am Nationalen Gesundheitsinstitut in Maryland herausgefunden. Kürzlich veröffentlichten sie ihre Ergebnisse im Wissenschaftsjournal Neuron.

Hunger besiegt Durst

Im ersten ihrer "Wie sehr motiviert Hunger?"-Experiment testeten die Forscher*innen hungrige und durstige Mäuse auf ihren präferierten Reflex, wenn ihnen Futter und Wasser vorgesetzt wird. Das Ergebnis: Die Mäuse ignorierten zuerst ihren Durst und zogen das Futter dem Wasser vor. Die Kontrollgruppe mit nicht-hungrigen Mäusen wählte dagegen zuerst das Wasser.

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Hunger besiegt Angst

In einem anderen Experiment sperrten sie hungrige und nicht-hungrige Mäuse in Käfigen in einen Raum, der mit einem Duft parfümiert war, den Füchse produzieren. Als die Wissenschaftler*innen den Mäusen Futter in den Raum stellten, überwanden sich nur die hungrigen Mäuse aus dem Käfig, um an das Futter zu kommen.

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Hunger besiegt Sozialverhalten

Auch gegen den Drang des sozialen Miteinander siegt der Hunger. In einem dritten Experiment setzten die Forscher*innen eine sozial isolierte Maus vor zwei Käfige: In dem einen befand sich Futter, in dem anderen eine Maus. Obwohl Mäuse generell sehr soziale Tiere sind, entschied sich die hungrige Maus für das Futter, anstatt mit seiner*ihrer Genoss*in abzuhängen. Sie entwickelte sogar einen noch stärkeren Hunger, da sie die andere Maus als Futter-Konkurrenz wahrnahm. Dasselbe Experiment führten die Wissenschafter*innen auch mit einer nicht-hungrigen Maus durch, die sich für die Gesellschaft der anderen Maus entschied.

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Die motivierende Kraft des Hungers ist leicht zu erklären: Wenn dem Körper Kalorien fehlen, kann das zu psychischen und physischen Schäden führen. Die vom Hunger aktivierten Stoffe im Hirn versetzen laut den Wissenschaftler*innen Mäuse – ebenso wie Menschen – in einen negativen, von Affekten bestimmten Zustand, der in Erwartung auf Lebensmittelzunahme sensorischen Signale unterdrückt. Oder auch: Wenn wir Hunger haben, erscheint uns nichts wichtiger als Essen.