Verkaufsautomaten sind fester Bestandteil des japanischen Alltags. An jeder noch so entlegenen Ecke findet sich einer. Der Fotograf Eiji Ohashi hat den einsamen Automaten Japans eine Bilderserie gewidmet.

Egal ob heiße Getränke, Mais- und Bohnensuppen, chirurgische Masken, Reisweinshots, Obst oder frische Unterwäsche – in Japan kann man fast alles, was man zum Leben braucht (und alles andere auch), in Verkaufsautomaten kaufen. Laut Angaben der japanischen Tourismusorganisation gibt es mehr als fünf Millionen im Land, auf 23 Einwohner*innen kommt ein Automat. In keinem anderen Land der Welt sind die leuchtenden Maschinen ein solcher Kulturgegenstand wie in Japan.

Die Verkaufsautomaten prägen insbesondere das Bild japanischer Großstädte. Sie fügen sich ein in das Netz blinkender, leuchtender, bunter Werbereklamen und Schaufenster. Doch auch an den entlegensten Orten Japans findet man noch eine Maschine, die rund um die Uhr Getränke und Snacks verkauft. Ihnen hat der Fotograf Eiji Ohashi eine Bilderserie gewidmet: Über Jahre fotografierte er einsame Automaten an Straßenrändern, teilweise begraben von Schneemassen, aber stets funktionsfähig. Die Bilder veröffentlichte er in dem Bildband Roadside Lights.

Von Schneestürmen zum Fotoprojekt

"Vor neun Jahren ist mir auf dem Nachhauseweg von einer Nachtschicht ein leuchtender Verkaufsautomat aufgefallen", erzählt Ohashi CNN. "Zu der Zeit lebte ich in einer Stadt im Norden Japans, die in den Wintermonaten schrecklichen Schneestürmen ausgesetzt ist." Ohashi ließ sich bei nächtlichen Heimfahrten unter solchen Wetterbedingungen von den Lichtern der Automaten leiten – und startete sein Fotoprojekt.

Die meisten der Fotos zeigen die Maschinen bei Nacht, in der Dämmerung oder im Morgengrauen. Das Licht ist gedämmt, was das Leuchten der Automaten betont – und die Einsamkeit, die sie ausstrahlen. Menschen sind selten zu sehen. Ohashis Lieblingsbild entstand am Fuße des Yotei Berges. Dort standen ursprünglich zwei Verkaufsautomaten – eine wurde mittlerweile aufgrund fehlender Einnahmen entfernt.

Ohashi nennt drei Gründe dafür, warum es in Japan so viele Verkaufsautomaten gebe. Erstens sei Vandalismus in Japan nicht sonderlich verbreitet. Bedeutet: Ist eine Maschine einmal aufgestellt, wird sie von Bürger*innen selten kaputt gemacht. Zweitens bevorzugten viele Japaner*innen die Bequemlichkeit. Drittens funktioniere die Wartung der Maschinen, selbst derjenigen, die in entlegeneren Orten aufgestellt seien, einwandfrei. "Sie funktionieren, auch wenn sie unter Schnee begraben sind, weil sie regelmäßig gewartet werden", sagt Ohashi. "Das zeigt, wie methodisch die japanische Bevölkerung ist."