Guido wollte eigentlich einfach nur die nasse Straße überqueren, als sein Blick die Pfütze vor ihm streifte. Er hielt inne, schaute sich das Überbleibsel des letzten Regenschauers genauer an, zückte kurzerhand sein Smartphone und fotografierte die Pfütze. Seitdem hat der 29-Jährige Kanadier noch viele weitere Pfützen fotografiert. Das Besondere: Seine Fotos fangen nicht nur die düstere Atmosphäre nach einem Regenschauer ein, sondern entführen den*die Betrachter*in in Parallelwelten mithilfe der Reflektion in den Pfützen.

Ob der New Yorker Times Square, das Kolosseum in Rom oder das Flatiron Building: Seine Bilder zeigen Orte, die in jedem Reiseführer zu finden sind – und dennoch schafft Guido es, dass der*die Betrachter*in ein zweites Mal hinsehen muss, um zu verstehen, was echt und was Reflektion ist. Es ist alles eine Frage der Perspektive: "Ich bin eine ziemlich neugierige und aufmerksame Person. Ich schaue mir Dinge gerne aus verschiedenen Blickwinkeln an. Daher gehe ich immer, wenn ich eine Pfütze sehe, ganz nah ran und fotografiere diese Parallelwelt", erklärt der Fotograf.

Profi-Kamera? Fehlanzeige.

Gelernt oder studiert hat Guido die Fotografie nie: Sie war immer eine Art Hobby für ihn. Er als er 2013 seinen Instagram-Accout @guigurui erstellte und seitdem dort seine Arbeiten postet, erkannte er jedoch das Potenzial, das dahinter steckt: Momentan arbeite er zum Beispiel mit einem spanischen Reiseunternehmen zusammen, verrät er.

Eine weitere Besonderheit an Guidos Bildern: Er verzichtet auf teure Kameras und spezielle Ausrüstung. Alles, was er für seine Fotos braucht, trägt er stets in seiner Hosentasche: das Smartphone. "Ich will damit zeigen, dass man keine super teure Kamera braucht, um schöne Bilder zu machen", erklärt Guido. Seine Inspiration sei der Tourismus. Seine Mission: "Ich will die ganze Welt bereisen und sie aus so viele Blickwinkeln wie möglich betrachten. Es gibt noch so viel auf der Welt, was ich unbedingt sehen muss."

Weitere Arbeiten von Guido findet ihr auf seiner Webseite, auf Facebook und auf Instagram.

Anmerkung: In einer vorherigen Version dieses Artikels stand, dass der Fotograf Guido Guitiérrez Ruiz aus den USA kommt. Das war falsch und wurde entsprechend verändert.