Die Academy Awards gibt es seit 1929, aber erst eine Frau erhielt bislang einen Oscar für ihre Regiearbeit. Und Kathryn Bigelows Oscar-Gewinn ist nun auch schon zehn Jahre her. Erst fünf Frauen wurden überhaupt jemals für den Regie-Oscar nominiert. Bei den diesjährigen Oscars allerdings keine einzige. Dabei galt Greta Gerwigs Little-Women-Adaptation in der Branche und in den Medien als gesetzt für eine Nominierung. Und doch wurde Gerwig übergangen.

Unter dem Hashtag #OscarsSoMale wurde in den sozialen Medien kritisiert, dass die diesjährigen Oscars hauptsächlich von Männern gemachte und von Männern handelnde Filme für nominierungswürdig hielten. So hatte schon Issa Rae, die die Nominierungen offiziell vorgestellt hatte, mit dem Satz "congratulations to all those men" auf das Problem hingewiesen.

Auch bei der Oscarverleihung selbst war #OscarsSoMale wieder Thema. Die Schauspielerin und Oscargewinnerin Natalie Portman hatte sich die Namen der nichtnominierten Frauen auf den Saum ihres Umhangs sticken lassen. Auf Nachfrage einer Reporterin sagte sie: "Ich wollte all die Frauen, die nicht geehrt wurden, selber ehren."

Die Namen auf Portmans Haute-Couture-Outfit von Dior waren: Scafaria, Wang, Gerwig, Diop, Heller, Matsoukas, Har'el und Sciamma.

Lorene Scafaria ist die Autorin, Regisseurin und Produzentin des Films Hustlers mit Jennifer Lopez in der Hauptrolle. Lulu Wang führte Regie und schrieb das Drehbuch zum Drama The Farewell mit Awkwafina. Greta Gerwig adaptierte den Roman Little Women mit Saoirse Ronan fürs Kino. Mati Diop veröffentlichte vergangenes Jahr das Drama Atlantique mit dem Newcomer Traore in der Hauptrolle. Marielle Heller führte beim Drama A Beautiful Day in the Neighborhood Regie. Melina Matsoukas' Drama Queen & Slim mit Daniel Kaluuya und Jodie Turner-Smith läuft derzeit in den Kinos. Alma Har'els Film Honey Boy lief Ende vergangenen Jahres an. Céline Sciamma schrieb das Buch und führte Regie bei Porträt einer jungen Frau in Flammen, der von Kritiker*innen gefeiert wurde.