Bekannte schwarze Journalisten und Journalistinnen sind in Brasiliens Medienlandschaft eine Rarität. Und sie brauchen offenbar auch ein dickes Fell. Das musste Maria Júlia Coutinho feststellen, Brasiliens erste schwarze Wettermoderatorin. Sie hatte den Fehler einer anderen Wettermoderatorin in einer ihrer Sendungen korrigiert und dafür Applaus von einer Newssite bekommen.

Was dann passierte, kennen wir auch aus Deutschland. Sobald ein oder zwei erniedrigende Kommentare auftauchen, brechen die Dämme und der Hass ergießt sich im Netz. Hier geschieht das häufig bei Fragen rund um Flüchtlinge, Pegida oder die AfD.

In Brasilien bekam die dunkelhäutige Coutinho den Hass zu spüren. "Go f..k yourself, dirty nigger. I dunno u but I wash myself" – F..k dich selbst, dreckiger Ne..r. Keine Ahnung, was du machst, aber ich wasche mich – war nur einer davon.

Doch dieses Mal kamen die Kommentatoren nicht so leicht davon. Das liegt an Criola, einer brasilianische Organisation, die gegen Rassismus kämpft.

Wir wollen zum Nachdenken anregen. Ist ein Kommentar im Netz weniger beleidigend als ein persönlich ausgesprochener? Vielleicht für den Kommentator – nicht aber für den Adressaten. Für ihn bleibt das Vorurteil dasselbe.

Criola macht im Netz Hasskommentare ausfindig und sucht über deren Ortsangabe heraus, wo er gepostet wurde. Die Organisation verpixelt dann Namen und Profilbild. Schließlich landen die Kommentare auf Werbeplakaten – in der Nähe des Ortes, von dem aus sie gepostet wurden. Criola kooperiert dazu mit Firmen, die Werbetafeln vermieten.

Die Organisation schreibt auf ihrer Website, dass sie die Kommentatoren nicht bloßstellen möchte und deshalb Namen und Foto verpixelt. Ihr ginge es vielmehr darum, zum Nachdenken anzuregen – und darauf hinzuweisen, dass ein schnell geschriebener Post genauso verletzend sein kann, wie ein ins Gesicht gesagter Spruch.