Die Hauptstadt setzt ein Zeichen: Dort möchte man die Pille zum Schutz vor einer HIV-Infizierung für Geringverdiener*innen kostenlos zur Verfügung stellen.

Die PrEP wurde in den letzten Monaten viel diskutiert. PrEP steht für Präexpositionsprophylaxe und bedeutet so viel wie "Vor-Risiko-Vorsorge". Mit der Einnahme einer Pille täglich können sich HIV-negative Menschen vor einer Ansteckung mit dem Virus schützen.

Seit Oktober 2016 ist die PrEP in Deutschland zugelassen, muss allerdings selbst bezahlt werden. Man kann einen Monatsvorrat an PrEP-Pillen seit Oktober 2017 für knapp 50 Euro in ausgewählten deutschen Apotheken bekommen, wie die Deutsche Aids-Hilfe berichtet. Man kann sich das Präparat aber auch über ein Privatrezept verschreiben lassen. In solch einem Fall können die Kosten zwischen 70 und 800 Euro liegen.

Das kann sich nicht jede*r leisten. Deshalb plant die Stadt Berlin ein Modellprojekt, das wegweisend sein könnte: Wie die Onlineplattform queer.de berichtet, will der Senat das Medikament Geringverdienern*innen kostenlos zur Verfügung stellen. Die Gelder seien im Mitte Dezember beschlossenen Doppelhaushalt für 2018/2019 eingeplant: Insgesamt sind 2.100.000 Euro für Projekte zur HIV-Präventation eingeplant. Ein Konzept zur Abgabe der PrEP an Geringverdiener*innen soll bis zum 31. März 2018 vorliegen.

Ein Signal

Mit diesem Vorhaben könnte Berlin ein Zeichen setzen und den Stein ins Rollen bringen: Bereits 2015 belegten verschiedene Studien die Wirksamkeit der PrEP. Mit ihr konnte das Risiko einer HIV-Übertragung bei homosexuellen Männern um 86 Prozent gesenkt werden, was in etwa dem Schutz von Kondomen gleichkommt. 

Dennoch weist die Deutsche Aids-Hilfe darauf hin, dass Kondome das "wichtigste Mittel zum Schutz vor HIV" bleiben. Die PrEP sei eine zusätzliche Verhütungsmöglichkeit. Anja Kofbinger und Sebastian Walter, beide Abgeordnete der Grünen, zeigen sich erfreut. Zu queer.de sagten sie: "Viele LGBTIQ*-Projekte können mit dem Doppelhaushalt endlich bedarfsgerecht ausgebaut und verstärkt werden."