"Proud Boys, haltet euch zurück und steht bereit": Bei der ersten US-Präsidentschaftsdebatte bescherte Donald Trump mit diesen Worten der extrem rechten und gewaltbereiten Männergruppierung Proud Boys vergangene Woche viel Aufmerksamkeit. Der Moderator des Abends hatte den US-Präsidenten gefragt, ob er sich von Rassist*innen distanziere; Trump gab darauf keine eindeutige Antwort. Die Proud Boys entstanden 2016 und bezeichnen sich selbst als "westliche Chauvinisten". Zuletzt störten sie unter anderem mehrere Black-Lives-Matter-Demos. 2018 wurden sie vom FBI als "extremistische Gruppe mit Verbindungen zum weißen Nationalismus" eingestuft.

Für die Proud Boys waren Trumps Aussagen ein Grund zum Feiern. Laut New York Times bezeichneten Mitglieder der Gruppe die Äußerungen des Präsidenten in privaten Chats als "historisch". Auf Twitter wurde nach der Debatte weltweit über die Einordnung von Trumps Aussage diskutiert.

Um der Aufmerksamkeit für die neofaschistische Gruppe etwas entgegenzusetzen, hat die queere Community auf Twitter eine Aktion gestartet. Schwule Paare und LGBTQIA-Aktivist*innen erobern den #ProudBoys für sich und teilen darunter unter anderem Fotos von Pride-Veranstaltungen oder von sich und ihren Partner*innen. So zum Beispiel Matt Dechaine aus England, der auf Twitter sein Hochzeitsbild postete. Er und sein Ehemann seien seit drei Jahren verheiratet, das Foto zeige den glücklichsten Tag seines Lebens, sagt Dechaine gegenüber ze.tt.

So verdrängt die queere Community Tweets und Nachrichten der extrem rechten Proud Boys:

Die Idee für die Netzaktion soll von Star-Trek-Schauspieler George Takei (Rolle: Hikaru Sulu) stammen. Wenn homosexuelle Männer Fotos von sich beim Knutschen unter dem Hashtag posteten, würde das die Proud Boys doch bestimmt richtig fertigmachen, schrieb Takei am vergangenen Freitag auf Twitter. In einem Tweet teilte er außerdem ein Foto von sich und seinem Partner Brad, mit dem er seit zwölf Jahren verheiratet ist. "Unsere Community und unsere Verbündeten antworten auf Hass mit Liebe. Was könnte besser sein?", so Takei.

Es ist nicht das erste Mal, dass Aktivist*innen einen rassistischen Hashtag ummünzen. So hatten Fans der koreanischsprachigen Popmusik K-Pop Anfang Juni 2020 den #WhiteLivesMatter geflutet, unter dem die extreme Rechte rassistische Inhalte gepostet und Gewalt gegen BIPoC verharmlost hatte. Fortan fand sich dort diverser Content von flauschigen Kälbchen über Fotos von Avocados bis hin zu einem Waschbecken, dem man beim Trocknen zusehen konnte.

nm