Darin besteht die Liebe: Dass sich zwei Einsame beschützen und berühren und miteinander reden.
Rainer Maria Rilke

Heute ist der Internationale Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie und das ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, um die Liebe zwischen Menschen zu feiern. Frei nach dem Hashtag #cultureoflove hier also fünf Filme, in denen Liebe so vielfältig gezeigt wird, wie sie eben ist.

1. Moonlight (2016)

Moonlight hat nicht umsonst den Oscar für den besten Film verdient. Barry Jenkins Film erzählt auf einfühlende und authentische Weise die Geschichte des jungen Chiron, der versucht, trotz widriger familiärer und sozialer Umstände seinen Platz in einer Welt zu finden, die ihn nicht so annehmen kann oder will, wie er ist. Liebe ist, wonach er sich am meisten sehnt und was ihm gleichzeitig von so vielen verwehrt wird. Liebe ist aber auch, was ihn überhaupt am Leben erhält und ihn vor sich selbst rettet.

Moonlight ist brutal ehrlich, aufreibend, erschütternd. Aber vor allem ist es ein Plädoyer für die Liebe und wie sehr wir alle sie brauchen, um die Wunden zu heilen, die die Welt in uns hinterlässt.

2. Carol (2015)

Wer Carol noch nicht gesehen hat, sollte es unbedingt nachholen. Der in den 1950ern angelegte Film, der auf dem von Patricia Highsmith verfassten Roman Salzund sein Preis beruht, war ein wichtiger Meilenstein in der Sichtbarkeit lesbischer Liebe im internationalen Kino. Die junge Verkäuferin Theresa lernt die noch verheiratete Carol (gespielt von Cate Blanchett) kennen und beginnt, zaghaft eine Beziehung zu ihr aufzubauen. Die Verbindung der Frauen wird immer intensiver, bis sie am Ende entscheiden müssen, wie viel sie bereit sind, für ihre Liebe zu opfern.

Die Liebe zwischen Carol und Theresa ist so authentisch, so zart – man fühlt sich, als wäre man ein Teil ihrer Beziehung. Der Autorin Patricia Highsmith und dem Regisseur Todd Haynes ist es gelungen, ein Zeugnis dafür zu schaffen, dass Konventionen und soziale Zwänge das Furchtbarste sind, was wir Liebenden antun können.

3. Weekend (2011)

Zwei Männer lernen sich kennen und verlieben sich. Oder nicht? Oder doch? Weekend zeigt authentisch und unaufgeregt die Realität schwuler Liebe. Die Beziehung zwischen dem schüchternen und ruhigen Russel und dem lauten und freiheitsliebenden Glenn entwickelt sich innerhalb nur weniger Stunden. Trotzdem spürt man die Anziehung und Liebe zwischen ihnen wachsen und leidet und liebt mit ihnen mit.

Ein Liebesfilm, der ohne Lärm, ohne spektakuläre Stunts und heteronormative Ideale auskommt – und genau deswegen so berührend ist, wie kaum eine andere Liebesgeschichte der letzten Jahre.

4. Tangerine L.A. (2015)

Zugegeben, Tangerine L.A. ist keine klassische Lovestory, aber es ist ein Film über die tiefe Liebe, die wir zu unseren Freund*innen empfinden. Sin-Dee Rella ist eine trans* Frau

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die so einiges durchgemacht hat. Die Straßenprostituierte war gezwungen, einen Monat im Gefängnis zu verbringen und wird ausgerechnet an Heiligabend entlassen. Um diesen Tag gebührend zu feiern, trifft sie sich mit ihrer Freundin Alexandra, ebenfalls trans*, um den neuesten Klatsch und Tratsch auszutauschen. Von ihr erfährt sie, dass ihr Zuhälter und Partner Chester sie inzwischen mit der cis Frau Dinah betrügt. Schnell steht der Plan fest: Gemeinsam werden Alexandra und Sin-Dee Rella Chester und Dinah finden und zur Rede stellen – die Jagd kann beginnen.

Zuerst: Tangerine L.A. ist der witzigste und schrägste Weihnachtsfilm, der je mit einem iPhone 5S gedreht wurde. Viel wichtiger ist jedoch, wie liebevoll er mit den eigenen Figuren und ihren Geschichten umgeht: Sin-Dee Rellas und Alexandras Geschlecht steht nicht im Vordergrund. Stattdessen dreht der Film sich um ihre Verletzlichkeit, ihre Stärke und ihre intensive Freundschaft und ermöglicht es dem Publikum trotzdem, sie als trans* Frauen wahrzunehmen und zu verstehen. Allein dafür hat er sich schon einen Platz in dieser Liste verdient.

5. Laurence Anyways (2012)

Laurence ist Lehrer und in einer glücklichen Beziehung mit einer Frau namens Fred. Zur Feier seines Geburtstages unternehmen die beiden einen Ausflug nach New York, bei dem Laurence ihr endlich sagt, was ihm schon seit langem auf dem Herzen liegt: Laurence ist eine Frau und will von nun an auch so leben. Alle Menschen scheinen sich gegen Laurence zu wenden, doch Fred bleibt bei ihr. Gemeinsam versuchen sie, den schweren Prozess des Outings durchzustehen, was immer wieder zu Konflikten führt, bis Fred dem Druck schließlich nicht mehr standhalten kann. 

Die Geschichte, die Xavier Dolan mit Laurence Anyways erzählt, hat unglaublich viele Facetten und widersetzt sich jeder Beschönigung oder Verschleierung des Schmerzes, den sowohl Laurence als auch Fred empfinden. Gleichzeitig zeigt er aber auch, wie schwer es sein kann, sich äußerem Druck zu widersetzen.

Auf deiner Liste queerer Lovestorys stehen ganz andere Filme? Dann teil sie gern mit uns: Schreib eine E-Mail an anna.koch@ze.tt.