Freunde gepflegter Essenskultur sind in bunter Aufregung: Im Rennen um den sensationellsten Foodtrend löst der Rainbow-Bagel gerade den Cragel – die Fusion aus Croissant und Bagel – ab. Zwar produziert Scot Rossillo, Besitzer des The Bagel Store in Brooklyn, das farbige Teigstück schon seit zwanzig Jahren. Doch erst Ende letzten Jahres gewinnt "der schönste Bagel der Welt" an (unaufhaltsamer) Aufmerksamkeit.

Pasta, Kaffee, Kuchen und Toast ziehen hinterher. Die Timelines sind voll von Essen in Regenbogenfarben. Aber, um Gottes Willen, warum?

Ökotest, dass ein Viertel der untersuchten kunterbunten Süßigkeiten Farbstoffe enthalten,

"vor denen gewarnt werden muss". Genügt uns die ungewöhnliche Ästhetik, damit wir bereit sind, chemische Stoffe in unseren Pastateig zu mischen?

Forschende an der University of California fanden heraus: Ja. Der Grund: Je bunter die Speise wird, desto mehr Erwartungen stellen wir an das Produkt. Die Farben bewegen uns dazu, uns vorzustellen, wie unser Objekt der Begierde wohl schmecken mag. Das regt, ganz offensichtlich, unseren Appetit an.

Die Studie untersuchte die Zusammenhänge von Farbwahrnehmung und Geschmack. Die Wissenschaftler*innen befragten 51 Probanden, welchen der vier Grundgeschmäcker sie mit welcher Farbe assoziieren.

Screenshot:

Wir haben zwar starke Geschmacksassoziationen mit Farben. Das Ergebnis der Studie zeigt aber, dass diese oft unvorhersehbar sind. Das ist zum Beispiel an der roten Farbassoziation zu erkennen: Sieben Proband*innen brachten diese Farbe mit einem süßen Geschmack in Verbindung. Dabei könnte Rot auch gut an den scharfen Geschmack von Chili oder den salzigen von Fleisch erinnern.

[Außerdem bei ze.tt: Kaffee zum Mitnehmen war gestern – trink ’ne Brühe!]

Die Farbassoziation sind also, trotz Ballungen, individuell und hängen wahrscheinlich mit den persönlichen Erfahrungen der Esser zusammen. Unsere Erwartungen an die farbenfrohen Speisen regen den Appetit an und machen die Regenbogenmenüs so erfolgreich.