Über 7.500 Menschen sollen im Kampf gegen Drogen bereits auf den Philippinen getötet wurden sein, eine weitere Million sitzt in den überfüllten Gefängnissen. Dealer*innen, Süchtige, Produzent*innen und Straßenkinder – wer im Verdacht steht, mit Drogen zu tun zu haben, ist im Prinzip vogelfrei.

Das allein scheint dem Präsidenten Rodrigo Duterte jedoch nicht auszureichen. Nun hat er entschieden, auch den Raucher*innen im Land den Kampf anzusagen.

Raucher*innen droht eine Gefängnisstrafe

Das neue Gesetz, welches Duterte per Dekret durchsetzen lassen will, beschränkt das Rauchen auf wenige gekennzeichnete Bereiche. Diese dürfen sich weder in der Nähe von Schulen und Spielplätzen befinden, noch der von Aufzügen, Treppenhäusern, Tankstellen, Gesundheitseinrichtungen oder Orten, an denen Essen zubereitet wird – also eigentlich nirgendwo. Damit gilt faktisch ein Rauchverbot in allen privaten und öffentlichen Räumen, von dem selbst Vaporizer und E-Zigaretten betroffen sind.

Wer gegen das neue Gesetz verstößt, kann mit einer Geldstrafe von 100 Dollar oder mit einer Gefängnisstrafe von bis zu vier Monaten rechnen. Duterte hat außerdem die Bevölkerung dazu angehalten, ihn bei der Verfolgung von Gesetzesbrecher*innen zu unterstützen. Genau solche Aufrufe hatten im Kampf gegen Drogen in den vergangenen Monaten zu unzähligen Morden an Zivilist*innen und Verdächtigen durch Schlägertrupps und Lynchmobs geführt. Bleibt zu hoffen, dass die Situation im Kampf gegen den Tabakkonsum nicht ganz so eskalieren wird.

Duterte kennt die Nikotinsucht gut

Die Philippinen sind der zweitgrößte Abnehmer für Tabakprodukte in Südostasien. Laut einem Bericht, den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2015 veröffentlichte, sind ein Viertel der Bevölkerung Raucher*innen. Selbst unter Minderjährigen seien elf Prozent nikotinabhängig und das, obwohl die Zahl der Menschen, die das Rauchen aufgeben, seit fünf Jahren kontinuierlich ansteigt.

Viele Philippiner*innen scheinen die verschärften Gesetze zu unterstützen und als Ansporn zu sehen, das Nikotin endlich aus ihrem Leben zu verbannen, berichtet Reuters. Das mag jedoch auch damit zusammenhängen, dass Dutertes sehr angesehen ist und seine harte Hand gegen Drogenkonsum und Verbrechen von der Mehrzahl der Philippinos befürwortet wird.

Duterte selbst war lange Jahre ein starker Raucher. Erst, nachdem bei ihm das Buerger-Syndrom diagnostiziert wurde, das in direktem Zusammenhang mit starkem Tabakkonsum steht, gab er Nikotin und Alkohol auf. Vielleicht erklärt das auch, weshalb er jetzt keine Gnade im Umgang mit Konsument*innen kennt.