Mit gut platzierten Lügen Stimmung zu machen, ist gängige Methodik der selbsternannten Internet-Patriot*innen. Da werden gerne Fotos oder Videos hergenommen und völlig aus dem Zusammenhang gerissen, sodass es zur fremdenfeindlichen Botschaft passt. Auch die Redaktion des Londonablegers der US-amerikanischen Plattform Breitbart dachte sich am Wochenende, dass es bestimmt nicht auffällt, wenn sie einen Artikel über Schleuserbanden und die bösen, bösen Geflüchteten mit Lukas Podolski bebildern. Ja genau: Poldi, der deutsche Fußballspieler.

Schaut ihn euch an, diesen Geflüchteten, ein waschechter Wirtschaftsschmarotzer, grinst noch frech mit Peace-Zeichen in die Kamera, unverschämt, das Abendland geht unter, sie unterwandern uns, aaahh! Ja, es hätte alles so gut in ein rechtsvernebeltes Weltbild gepasst.

Kein Hinweis darauf, dass Poldi Menschen schmuggelt

Aber es fiel halt doch jemandem auf, dass irgendwas an dem Foto nicht stimmt. Es entstand während der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Damals spielte Poldi noch für die deutsche Nationalmannschaft. Seit dieser Saison kickt er beim japanischen Klub Vissel Kobe. Breitbart bezog sich auf eine

Meldung der SUN, nach der die spanische Polizei eine Bande von Schmugglern zerschlagen hätte, die Flüchtlinge für 5.000 Euro via Jetski von Marokko nach Spanien gebracht habe.

Dass sein Bild derart zweckentfremdet wird, dürfte Poldi nicht gefallen haben. Er kündigte rechtliche Schritte gegen Breitbart an. Die Androhung zeigte sofort Wirkung. Die rechte Plattform tauschte das Bild am Sonntagabend gegen ein anderes aus und entschuldigte sich unter den Artikel bei Poldi: "Breitbart London möchte sich bei Herrn Podolski entschuldigen. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Podolski Mitglied einer Schleusergang ist oder dass er selbst geschmuggelt wird. Wir wünschen ihm alles Gute für seinen kürzlich bekannt gegebenen internationalen Ruhestand."

Na, da sind wir ja beruhigt. Aber selbst bei der Entschuldigung versagt die rechte Plattform: Poldi spielt zwar nicht mehr für die deutsche Nationalmannschaft, aber eben immer noch Fußball, so ganz international. Er stand am Sonntag noch auf dem Platz.