"Unser Land wird überlaufen", "Das Volk stirbt aus" – mit solchen Parolen gehen Konservative überall auf Stimmenfang. Die Angst vor Veränderungen vieler Menschen spielt ihnen dabei in die Hände. Immerhin ist ihre politische Hauptposition, dass früher alles besser war. Kein Wunder also, dass die Betreiber des Twitter-Accounts @polNewsNetwork1 dachten, der Tweet mit diesem Foto brächte ihnen ordentlich Zustimmung:

Auf diesem Bild vereint: eine verschleierte Frau und eine Dragqueen – sie stehen symbolisch für vieles, was Rechte verachten. Darunter vor allem die Freiheit, anders zu sein und anders zu leben.

Doch der Tweet hatte genau das Gegenteil zur Folge. Anstatt besorgter Bürger*innen antworteten vor allem Liberale. Ihrer Ansicht nach fasst der Tweet ihre Ziele nämlich wunderbar zusammen. In kürzester Zeit folgten unzählige weitere Twitter-Postings, die liberale, offene und bunte Gesellschaften feierten.

Was wäre zum Beispiel so schlimm an der Ehe für alle?

Oder wenn aus Feinden plötzlich Freunde werden?

Alle Spezies leben friedlich zusammen.

Selbst Hunde und Katzen müssten einander nicht länger jagen.

Gemeinsam könnten wir doch so viel mehr erreichen.

Und ... na ja ... was immer das hier ist.

So bunt könnte der Nahverkehr sein.

Und was ist überhaupt so toll an der Vergangenheit?

Ganz zu Schweigen von der Gegenwart.

Dann doch lieber jede*r so, wie er*sie sich wohl fühlt.

Oder wenigstens ein bisschen mehr Mitgefühl füreinander.

Die abgefahrenen Sachen heben wir uns dann für später auf.

Inzwischen hat sich auch die Dragqueen auf dem Originalfoto zu Wort gemeldet. In einem Interview äußerte sie sich überrascht über die große Resonanz zu dem Posting:

Das Ganze ist eine kleine Sensation geworden, aber sie und ich existierten einfach nur nebeneinander. Die Freiheit, in einem Meer von Menschen, die anders sind, einfach du selbst sein zu können, ist eine Freiheit, die wir alle verdienen."

Na also: Vor einer Zukunft, in der jeder Mensch frei und friedlich leben und lieben kann, braucht wirklich niemand Angst zu haben.