Die Band Revolverheld hat in Ich lass für dich das Licht an eine ziemlich aufwendige Liebeserklärung verfasst. Kernaussage: Liebe ist Selbstaufgabe. Die aktuellen Chart-Songs von Namika und Motrip wissen es endlich besser.

Ich muss brechen.

Im vergangenen Jahr veröffentlichte die Band den Song und verdammt viele Radiomoderatoren fanden ihn verdammt toll. Kein Wunder, dass so viele Menschen Angst vor der Liebe haben, keinen Partner mehr wollen und in Fernost schon Roboter lieben. Das ist wenigstens nicht so verdammt aufwendig.

Ich lass für dich das Licht an obwohl's mir zu hell ist
Ich hör mit dir Platten, die ich nicht mag
Ich bin für dich leise, wenn du zu laut bist
Renn' für dich zum Kiosk, ob Nacht oder Tag

Alter. Nein.

Das soll ein romantisches Liebeslied sein? Das ist ganz traurige Selbstaufgabe.

Für diese Art von Liebe gibt es einen Namen: Abhängige Persönlichkeitsstörung, so nennt das die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Es geht um Menschen, die sich anderen unterordnen, Angst vor Trennungen haben. Na, herzlichen Glückwunsch.

Wie viel schöner ist da der Text zu Lieblingsmensch von Namika? Namika lässt die Frage auf ihrer Homepage offen, an wen sich der Song richtet: "Lieblingsmensch ist eine Liebeserklärung an einen Menschen, auf den man sich immer verlassen kann. An wen Namika beim Schreiben des Textes gedacht hat, bleibt offen. Es könnte die beste Freundin sein, die Mutter oder auch die große Liebe", heißt es dort.

Hallo Lieblingsmensch!
Ein Riesenkompliment, dafür dass du mich so gut kennst.
Bei dir kann ich ich sein,
verträumt und verrückt sein
na na na na na na - Danke Lieblingsmensch!
Schön, dass wir uns kennen.
Absolut niemand darf's erfahren,
aber dir vertrau ich's an,
weil du's sicher aufbewahrst:
Meine Area 51.
Und manchmal drehen wir uns im Kreis,
aus 'ner Kleinigkeit wird Streit,
aber mehr als fünf Minuten,
kann ich dir nicht böse sein.

Liebe hat nichts mit Selbstaufgabe zu tun. Liebe ist eigentlich das Gegenteil von Selbstaufgabe. Und das ist eine der großen Lebenslektionen. "Lass die andern sich verändern und bleib so wie du bist", fordert Motrip in seinem Song. Wie recht er hat.

Wir werden nicht geliebt, weil wir uns jemand anderem unterwerfen. Wir werden geliebt, weil wir lieben. Den anderen und genauso uns selbst.