Eine Sitzbank ist ein einfacher Gegenstand, auf dem man sich für eine Weile niederlässt und ausruhen kann? Weit gefehlt. Der Brite Sam Wilmot hat das Testen und Bewerten von Sitzbänken zu einer eigenen Disziplin gemacht.

Begonnen hat alles im Juli 2019 als Spaß unter Freund*innen, wie er ze.tt erzählt. Vor einigen Kommiliton*innen an der Universität Swansea kommentierte er eine Sitzgelegenheit auf dem Campus. Später am Strand teilte er wieder seine Einschätzung einer Bank und jemand sagte: "Warum machst du nicht einen Instagram-Account daraus?"

Seitdem veröffentlicht Wilmot Bankrezensionen auf seinem Instagram-Account Rate This Bench. Zu jedem Post gibt es ein Foto von Wilmot auf der Bank und eines, das den Ausblick von der entsprechenden Bank zeigt. Die Bilder macht meist seine Freundin. Der Humor entsteht durch die immer gleiche, stoische Miene, die der 23-Jährige auf seinen Fotos darbietet und die Texte, die mal poetisch, mal bissig verfasst sind.

Mittlerweile hat der Probesitzer gut 250 Bänke getestet und bewertet und es so zu einer gewissen Popularität gebracht. Sogar CNN und The Sun haben über ihn berichtet. ze.tt hat Wilmot in seiner Mittagspause erreicht.

ze.tt: Sam, wo sitzt du gerade?

Sam Wilmot: Ich bin bei der Arbeit, deshalb leider im Büro. Es ist ziemlich viel los gerade.

Würdest du lieber draußen auf einer Bank sitzen?

Auf jeden Fall.

Was macht eine gute Bank aus?

Ich hab ein klares Punktesystem, das bis zehn Punkte geht. Es gibt bis zu drei Punkte für den Standort und den Ausblick. Ein Betonuntergrund gibt einen weiteren Punkt, weil die Schuhe so sauber bleiben. Armlehnen erhöhen den Komfort. Eine Rückenlehne gibt extra Punkte, außerdem gibt's Zuschlag, wenn die Sitzfläche ergonomisch geformt ist. Das entlastet den Po. Und ich mag es, wenn ein Hinweisschild, eine Widmung oder ähnliches angebracht ist, was die Bank persönlich macht. Metall gibt Abzug.

Was ist das Problem mit Metallbänken?

Ich finde sie einfach unbequem. Außerdem bleibt das Wasser lange an ihnen haften und man bekommt nasse Kleidung.

Hast du jemals zehn Punkte für eine Bank vergeben?

Bislang nicht. Der letzte eine Punkt ist undefinierbar, schwer fassbar. Die Zehn-Punkte-Bank bräuchte diesen Wow-Effekt. Ich hab allerdings schon ein paar Neuner vergeben. Im Juni habe ich eine getestet, die nahe an einer Zehn war. Das ist bislang meine Lieblingsbank.

Was macht dich zu einem guten Bankbewerter?

Ich bin ein Mann, der sitzen liebt und der die langsameren Dinge im Leben schätzt. Aber natürlich hat jeder seine eigenen Maßstäbe. Ich versuche, das schon relativ konsistent zu machen. Das ist der Schlüssel glaubwürdiger Bewertungen.

Was ist mit deinem Gesichtsausdruck?

Nun, den versuche ich auf allen Fotos gleich zu halten. Er soll nicht ablenken von der Bewertung der Bank. Ich versuche, so beständig wie möglich zu schauen.

Würdest du lächeln, wenn du eines Tages die 10/10-Bank gefunden hast?

Innerlich, ja.